Auflösung der Säule 3a (und vorzeitige Kündigung der 10-jährigen Festhypothek!)

Letztes Update: September 23, 2022

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Oh meine Güte!

Ich weiss nicht, wo ich beginnen soll, denn es ist so ein harter Brocken!

Hier also die Kurzversion:

  1. Endlich konnte ich mich von der grössten legalen Versicherungsabzocke in der Schweiz befreien: meiner Schweizer 3a Säule, die an eine Lebensversicherung gekoppelt war
  2. Und gleichzeitig konnte ich meinen zweiten grossen Fehler aus meiner Zeit als werdender Mustachian ausmerzen: Meine Festhypothek über 10 Jahre (es wären uns eigentlich noch 3 Jahre geblieben)
Ich verwende selten unschöne Worte auf diesem Blog, das bringt nicht. Aber diese Situation war so unseriös und am Rande der Legalität einer geschäftlichen Beziehung, dass ich mir ausnahmsweise die Freiheit einer solchen Sprache nehme, um dir zu zeigen, wie wütend ich bin und damit du nicht auf diese angeblich "schweizerische", klare und einfache Versicherung hereinfällst ...

Rückblick auf den Februar 2022

Ich las zum X-ten Mal die E-Mail eines Bloglesers durch, der sich bedankte für meine detaillierte Analyse, um herauszufinden, ob er den finanziellen Aderlass seiner Säule-3a-Lebensversicherung stoppen oder sich damit abfinden sollte, sie zu behalten, weil es zu spät ist …

In seiner Situation waren die Zahlen klar! Es war immer noch höchste Zeit, den finanziellen Aderlass zu stoppen, der durch die Abzocke ausgelöst worden war, die sein vermeintlich empathischer Versicherer ihn ein Jahrzehnt zuvor hatte unterschreiben lassen.

Dies hat er getan, indem er den Rückkaufswert in eine VIAC Global 100 Strategie transferiert hat. Gut, bevor er der Champagner entkorken konnte, musste er zuerst seine Tränen trocknen, als er gesehen hat, dass er etwa CHF 27'000 Boni für seinen netten Versicherer finanziert hatte … Sch****-Risikoprämie!

Aber sein Ausstieg hat mich für ihn gefreut.

Ich aber blieb immer noch auf dieser verdammten gemischten 3. Säule sitzen, weil ich sie für meine Festhypothek verpfändet hatte. Und dies noch bis 2025 …

Und so verlor ich Zehntausende CHF im Vergleich zu VIAC oder finpension

Ein Anflug von “Es muss doch einen Weg geben, das ist doch unmöglich!"

Da ich an diesem Tag ein wenig Zeit hatte, dachte ich mir, dass es doch bestimmt einen legalen Weg geben müsse, um diese Säule 3a loszuwerden …

Also vertiefte ich mich erneut in den Rahmenvertrag meiner Hypothek und alle Anhänge zur Verpfändung.

Denn letztlich war es die Hypothek, die mich de facto an der Kündigung meiner gemischten Säule 3a hinderte.

Denn wenn ich nur diese an eine Lebensversicherung gebundene 3. Säule ohne Bindung an irgendeine Hypothek hätte, hätte ich sie schon längst kündigen können!

Als ich meine Verträge analysierte, erinnerte ich mich daran, dass diese Versicherung eine Untereinheit gegründet hatte, an die sie alle ihre Hypothekenverträge delegierte.

Ich habe sogar den Brief gefunden, in dem mir mitgeteilt wurde, wie sehr das meine Beziehung zu ihnen verbessern würde, dank engagierter UND ultrakompetenter UND supermegafreundlicher Leute.

Da der Rahmenvertrag für diese Untereinheit den vorherigen vollständig ersetzte (du weisst schon, von dieser “Schweiz” Versicherung), nahm ich jede Zeile auseinander.

Jedes Wort.

Jede Satzwendung.

Und da … Überraschung!

Ich konnte es zuerst nicht glauben. Ich dachte, ich hätte mich geirrt.

Ich las den 30-seitigen Vertrag dreimal durch, um sicherzugehen, dass ich keine kleine Zeile übersehen hatte.

Aber nein …

Es gab tatsächlich ein Schlupfloch im Vertrag!

Zur Erinnerung: Das war im Februar 2022. Das ist wichtig für den Verlauf der Geschichte und damit du verstehst, warum es in mir so brodelt, auch jetzt noch, während ich diese Zeilen schreibe.

Das Schlupfloch im Vertrag

In meinem Rahmenvertrag stand wörtlich:

Die Bestimmungen über die Amortisation des Hypothekendarlehens werden in einer separaten Produktvereinbarung festgelegt. Während der festen Laufzeit des Zinssatzes kann nur die vereinbarte Amortisation erfolgen.

In der Produktvereinbarung zum Rahmenvertrag über das Hypothekendarlehen wurde dann Folgendes erwähnt:

Indirekte Amortisation in Bezug auf den Rahmenvertrag für das Hypothekardarlehen: CHF 6'768.00 pro Jahr

Mit diesem letzten Satz hatte ich das Schlupfloch im Vertrag gefunden!

Ich las das Dokument wieder und wieder, aber es wurde nirgends erwähnt, dass es sich bei dem verwendeten Produkt um meine famose Säule 3a handeln musste, die mit einer Lebensversicherung meines teuren “Schweiz” Versicherers verknüpft war!

Keine Erwähnung bedeutet rechtlich, dass jede 3. Säule der Schweiz in Ordnung ist!

Der Beginn einer fünfmonatigen Verhandlung …

Du kannst dir vorstellen, wie aufgeregt ich war, als ich dieses Schlupfloch im Vertrag gefunden hatte.

Ich war voller Hoffnung. Und zum Glück, wenn ich daran zurückdenke, denn ich rechnete überhaupt nicht mit dem, was noch folgen sollte …

Im Laufe des Februars habe ich also meiner “Schweiz” Versicherung eine E-Mail geschrieben, um die Kündigung meiner mit einer Lebensversicherung verknüpften Säule 3a zu beantragen und meine indirekte Amortisation durch eine 3. Säule von VIAC zu ersetzen.

Ursprünglich hatte ich nicht vor, auch meine Hypothek zu kündigen, da sie für mich in Ordnung war und der Zinssatz stimmte.

Als Antwort auf meine E-Mail erklärte mir mein “Berater”, dass ich die Art der Amortisation nicht ändern könne.

Ich antworte ihm, dass er Recht habe und ich meine indirekte Amortisation behalten möchte. Aber dass ich das Produkt ändern möchte und mein Vertrag dies zulasse.

Der “Berater” telefonierte mir daraufhin, um mir noch einmal das Gleiche wie in der E-Mail zu sagen und dass mein Wunsch nicht die Politik der “Schweiz” Versicherung entsprach. Ich widersprach erneut.

Er sagte mir, dass sein Direktor mich anrufen werde.

Nur zu, es ist ja wohlbekannt, dass ich zu viel Zeit totzuschlagen habe …

Der Direktor rief mich am nächsten Nachmittag an.

Da versuchte er mein Problem zu verstehen. Da die Chefetage bei dieser Art von Versicherung alle 3-5 Jahre wechselt, erkläre ich ihm, dass mir eine gemischte 3. Säule verkauft wurde und dass sein Vorgänger die Nachteile heruntergespielt oder sogar ganz verschwiegen hätte und dass ihr Produkt eine legale Abzocke sei.

Und da öffnete sich auf einmal ein Türchen:

Ah, also wenn es die Art der Säule 3a ist, die Sie stört, können wir darüber reden, sie durch eine andere, normale 3. Säule ohne Lebensversicherung zu ersetzen, aber es muss ein Produkt unserer “Schweiz” Versicherung für Ihre Hypothek sein.

Hmm… danke, aber nein danke!

Aber es hat sich etwas getan:

Du waren wir schon irgendwo im März …

Am Ende des Anrufs insistierte ich beim Direktor, dass ich wisse, dass ich juristisch im Recht sei und dass ich meine gemischte 3. Säule beenden wolle.

Und dann kam der fette, wirklich ganz FETTE Witz!

Der Direktor erklärte mir, dass die “Schweiz” Versicherung ihre Hypotheken seit einigen Jahren untervergeben habe. Ich solle einen ihrer “Credit Officer” anrufen, da sie mir sagen könne, ob es für sie in Ordnung sei, eine “Ausnahme” zu machen…

Was ist eine “Ausnahme”, verd****?! Das steht in Ihrem Vertrag!

Nun ja.

Diejenige, die hätte sollen …

Ich rief also die “Credit Officer” der Tochterfirma der “Schweiz” Versicherung an, die deren Hypotheken verwaltet.

Zuerst hatte ich es mit einer ziemlich sympathischen Person zu tun …

Ich erklärte ihr, dass ich die 3. Säule wechseln und trotzdem meinen Vertrag einhalten wolle, der besagt, dass ich jährlich indirekt CHF 6'768 amortisieren muss.

Die Idee schien für sie OK zu sein. Aber sie erwähnte, dass ich den Rückkaufswert meiner derzeitigen gemischten 3. Säule als Pfand hinterlegen müsse.

Ausserdem bräuchte ich auch eine Lebensversicherung als Sicherheit.

“Kein Problem!” sagte ich mir und dachte an VIAC Life.

Wirklich, ich pochte da nicht mehr so sehr drauf, wenn ich wenigstens den finanziellen Aderlass stoppen könnte, mit dem ich über die Prämien meiner 3. Säule die Boni der Versicherer der “Schweiz” bezahlen muss.

Ich erwähnte also VIAC als 3. Säule und es gab immer noch keinen Widerspruch am Telefon.

Allerdings ging das Gespräch dann in eine schlechte Richtung, denn sie versuchte mich zu überzeugen, bei meiner 3. Säule, die an eine Lebensversicherung gekoppelt ist, zu blieben, die “doch ein gutes Produkt sei und dass ich schlimmstenfalls noch 3 Jahre behalten müsste und danach wechseln könnte. Denn im Grund genommen seien 3 Jahre ja nicht viel?”

Nöööö, überhaupt nicht, genauso wie die CHF 12'500, die ich zum Fenster rausschmeissen muss. Ja, du hast ja recht, ich weiss nicht, weshalb ich mich mit solchen Nichtigkeiten rumschlage, liebe Credit Officer… Kannst du mir die 12'500 CHF nicht einfach so rüberschieben, nur so, zwischen dir und mir?!?

Nachdem der Hörer aufgelegt war, schickte ich ihr eine E-Mail, in der ich meine Forderung zusammenfasste sowie das Datenblatt für die 3. Säule VIAC Global 100.

Und da das erste LOL!

Also, nein, tatsächlich sei dies nicht möglich.

Keine Chance, eine in Wertpapiere investierte 3. Säule zu verpfänden, selbst wenn sie mit einer reinen Risiko-Lebensversicherung ergänzt wird.

Eigentlich war ich nicht wirklich erstaunt …

Aber ich war genervt, weil ich mehr als 1,5 Monate verloren hatte, um wieder beim gleichen Ergebnis anzukommen.

Nach diesem ersten Fehlschlag legte ich 2-3 Tage Pause ein, damit sich meine Wut legen konnte und ich mich auf mein einziges Ziel konzentrieren konnte: Aus dieser SCH***** VON SÄULE 3a HERAUSZUKOMMEN, egal, was passiert!

72 Stunden später griff ich wieder zur Tastatur (dem Blog sei Dank für das Prosa-Schreibtraining!) und erklärte erneut in sehr juristischen Worten, dass ihre Antwort gemäss unserem Vertrag rechtlich nicht gültig sei.

Und dass ich deshalb meine Forderung erneut geltend machte, meine 3. Säule zu kündigen und das Pfand für meine Hypothek durch eine andere zu ersetzen.

Wie sollte es auch anders sein, ich bekam als Antwort eine automatische Benachrichtigung, dass die für mein Dossier zuständige Person in den Ferien sei für … 14 Tage …

Ein Aprilscherz

Höflich, wie ich bin, wartete nach dem Datum der Rückkehr aus den Ferien von Frau Credit Officer noch geduldig noch zwei Tage ab, um ihr Zeit zu lassen, wieder anzukommen.

Dann schickte ich ihr eine kurze, wirklich freundliche E-Mail, um mich zu erkundigen, wie es um mein Dossier stehe.

Ich musste noch eine ganze Woche warten, um endliche eine Antwort zu bekommen.

Und was für Antwort!

Wir können Ihrem Antrag nicht stattgeben und deshalb müssen Sie die 10 Meter lange Natter schlucken, also Ihre an eine Lebensversicherung gebundene 3. Säule.

Noch ein funky Einschub: Kürzlich habe ich per Videocall mit einem Ex-Banker im Zusammenhang mit einem anderen Blog-Projekt gesprochen. Er beschreibt die Säulen 3a als "bewaffneter Angriff" auf die Endkunden!

Nun ja.

Immer noch höflich und untadelig in meinen Äusserungen antworte ich der lieben Credit Officer der “Schweiz” Versicherung, sie solle mir den Punkt in unserem Vertrag zeigen, auf den sie sich beziehe, um meinen Antrag abzulehnen.

Das war Mitte April.

Ich wartete also nochmals zwei Wochen auf die Antwort … und dann fragte ich nach.

Daraufhin erhielt ich eine Zusammenfassung der Situation (für den Fall, dass ich unter Amnesie leide), in der der Vertrag erwähnt wurde, den ich mir ein Dutzend Mal durchgelesen hatte:

“Es kann nur die vereinbarte Amortisation erfolgen … Mit freundlichen Grüssen. Tschüss und gut, wir gehen nicht darauf ein.”

Als ich diese Mail las, sagte sich mein Hirn: “Oh Scheibenkleister, sie weiss nicht, mit wem sie es da aufnimmt, diese nette Dame …”

Anderer Einschub: Die oberste Regel, die dir jeder Unternehmer oder jede Handelsschule erklärt, ist, dass wenn ein unzufriedener Kunde einen Vertrag mit dir beenden will, du dann logischerweise versuchst, ihn zurückzuhalten, indem du ihm etwas Erfreuliches anbietest und im schlimmsten Fall probierst du, eure Geschäftsbeziehung möglichst freundschaftlich zu beenden, damit dein Ruf nicht geschädigt wird.

Ich stieg also in ihr Spielchen um den Vertrag ein.

Ich erklärte ihr, dass ich vollkommen einverstanden sei mit ihrer Interpretation des Vertrags. Und dass die vertraglich festgelegt Amortisation folgende sei: “Indirekte Amortisation in Bezug auf den Rahmenvertrag für das Hypothekardarlehen: CHF 6'768.00 pro Jahr”. Und dass ich diese vertragsgemäss ändern wolle.

Ich wartete weitere 1,5 Wochen auf eine Antwort. Eine Antwort, die leider ausblieb …

Das war Mitte Mai.

Überdrüssig bat ich darum, mit jemandem zu sprechen, der höher gestellt war oder zumindest die Entscheidungskompetenz über mein Dossier hatte, damit wir weiterkommen konnten, denn jetzt begann es wirklich zu brodeln in mir – es waren 3,5 Monate vergangen!!!

Unerwartete Antwort nach einem Tag: Die Dame sagte mir, dass sie Anrufe unter der Woche von dann bis dann entgegennehme (was so viel bedeutete wie, dass sie selbst entscheiden könne und mich nicht an ihren Boss weiterleiten würde).

Ich muss dir nicht erzählen, wie motiviert ich zu diesem Zeitpunkt war, den Anruf nicht ohne eine akzeptable Lösung zu beenden!

Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon mit Frau MP gesprochen und ihr gesagt, dass ich daran gedacht hatte, die Direktion anzuschreiben, um ihr zu sagen, dass ihr Kundendienst der schlechteste sei, den ich in zwei Jahrzehnten Berufsleben erlebt hatte.

Aber gut, ich würde wohl Besseres zu tun haben, sobald meine 3. Säule gekündigt wäre … wie zum Beispiel, dir diese unglaubliche Geschichte zu erzählen, um dir die Kraft zu geben, zu kämpfen, solltest du jemals in derselben Situation wie ich sein …

Übrigens, danke lieber Leser, dass seit dem Beginn der Erzählung zuhörst. Denn das Wissen, dass ich dir alles auf dem Blog mitteilen kann, wenn alles fertig ist, hat mir den nötigen Motivationsschub gegeben, damit ich nicht aufgebe.

Ich sagte also …

Das war Mitte Mai.

Ich war auf dem Weg zum Job, in meinem Regionalzug mit wenigen Leuten im Abteil.

Ich fühlte mich entschlossen wie nie zuvor und war bereit, einen unangenehmen Anruf zu führen, mit dem festen Vorsatz, nicht aufzulegen, bis ich meinen Willen durchgesetzt hatte.

Und jetzt halte dich fest, denn das Ganze grenzt an Science Fiction (aber mein Brief an die Direktion der Dame ein paar Wochen später wird sehr real sein).

Frau Credit Officer, die anfangs durchaus sympathisch war, nahm den Hörer ab.

Höflich fragte ich sie, ob ich sie nicht störte, weil ich schon früh am Morgen anrief.

Ah, doch, Herr MP, Sie stören mich.

Wie es sich als guter Schweizer gehört, entschuldigte ich mich und fragte sie, wann ich sie zurückrufen könne.

Und da ………..

“Ah nein, ich meine, sie stören mich allgemein mit all Ihren Mails seit Wochen. Wissen Sie, ich habe viel Arbeit und Dossiers, um die ich mich kümmern muss”

In diesem Moment sah ich so aus:

MP im Modus 'genervt' ^^

MP im Modus 'genervt' ^^

Ich schaffte es immer noch, ruhig zu bleiben und mich auf mein Ziel zu konzentrieren.

Ich wiederholte mein Anliegen und erklärte, dass die “Schweiz” Versicherung vertraglich nicht in ihrem Recht sei und dass ich der Meinung sei, dass wir beide ein Interesse daran hätten, eine einvernehmliche Lösung zu finden, um uns den Gang vor Gericht zu ersparen.

Und dann setzte sie sich aufs hohe Ross. Dass ich sie am Telefon belästigte, dass sie, arme Frau, etwa 20 (!) E-Mails pro Tag zu bearbeiten habe. Sie hätte meine Frage bereits beantwortet und es sei nicht die Politik der “Schweiz” Versicherung, die 3. Säule in ein Pfand umzuwandeln …

STOPP!

Jetzt hast du es zu weit getrieben!

Du hast gerade den tief in mir verborgenen Typen geweckt, der nicht allzu nett zu Versicherungen und Bankern ist.

Ich schnitt ihr das Wort ab.

Mein Umgangston wurde plötzlich viel autoritärer und sehr genervt.

Ich sagte ihr, dass sie mir nun zuhören werde. Dass diese Geschichte schon seit Monaten andauere und dass ihre Firma juristisch gesehen nicht im Recht sei. Und dass ich bereits mit einem befreundeten Anwalt darüber gesprochen hätte und dass die Sache echt nicht gut ausgehen würde, wenn wir nicht noch heute eine Lösung finden würden.

Und da passierten zwei Dinge.

Wie durch Zauberhand würde sie mit jemandem aus der Generaldirektion der “Schweiz” sprechen können (sagte sie jedenfalls), um mir entweder vorzuschlagen, alles bei ihnen aufzulösen (3. Säule UND meine Festhypothek), natürlich mit Strafgebühren, oder die Säule 3a zu wechseln.

Die zweite Option war in der Art und Weise, wie sie formuliert wurde, gelinde gesagt unerwartet…

Denn sie wurde von Drohungen begleitet:

Ich warne Sie: Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, nur die 3. Säule zu wechseln, werden wir Ihr gesamtes Dossier noch einmal durchgehen und ich bin mir nicht sicher, ob Sie das wollen.

Gemeint war damit:: “Du könntest dein Hypothekenrecht bei uns verlieren."

In diesem Moment war der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, erreicht.

Drohungen.

Wir hatten da echt den Gipfel erreicht …

Dann forderte sie mich auf, gut darüber nachzudenken und ihr meine Entscheidung per E-Mail mitzuteilen.

Ich hängte mit knappen und bestimmten Worten auf: “Danke, ich habe die Message verstanden, auf Wiederhören.”

Meine Entscheidung stand nun fest: Ich wollte um jeden Preis aus dieser Geschäftsbeziehung aussteigen.

Doch plötzlich überkamen mich Zweifel.

Was, wenn sie recht hätte und mich die “Schweiz” Versicherung blacklisten, oder was weiss ich, würde. Und was würde passieren, wenn wir von einem Tag auf den anderen keine Hypothek mehr hätten?

Ich habe am Abend nach der Arbeit mit Frau MP gesprochen und wir waren uns einig, dass wir uns absichern mussten, damit sich die Situation nicht gegen uns wendet.

Zum Glück habe ich einen Bekannten, der in einer Bank arbeitet (aber er ist sympathisch, doch, doch, das gibt es ^^).

Ich habe ihm die Situation erklärt und fragte ihn, ob wir ohne Hypothek auf der Strasse landen könnten.

Er verneinte dies, denn wenn ich meine Hypothek nur mit Strafzahlungen auflösen könne, gelte das Gleiche auch für die “Schweiz” Versicherung, die mir viel Geld zahlen müsste, wenn sie meine Hypothek plötzlich stoppen würde.

Da war ich beruhigt und wieder voll geboostet!!!

Du bekommst nur das, wofür du kämpfst (und niemand tut dies an deiner Stelle)

Zu diesem Zeitpunkt war es schon Ende Mai.

Ich schickte also eine E-Mail an Frau “Credit Officer”, in der ich erklärte, ja, wir wollten einen Schritt weitergehen und die 3. Säule wechseln, und dass wir gerne akzeptieren würden, dass unser Dossier bei dieser Gelegenheit revidiert wird.

Plötzlich beschleunigten sich die Dinge.

Nach 3 Tagen erhielt ich eine Mail der Dame.

Sie habe angeblich mein Dossier ihrer Direktion vorgelegt und folgende Optionen würden mir vorgeschlagen:

  1. Komplette Rückerstattung der Hypothek mit CH 28'000 Strafzahlungen und CHF 250 Kündigungsgebühren
  2. Befreiung von den Prämienzahlungen für meine gemischte 3a-Police, die jedoch bis zum Ende der Festhypothek verpfändet bleiben muss (d.h. ich kann mein Geld nicht zu VIAC bringen, damit es sich dort vermehren kann). Und ich müsste eine ausserordentliche Amortisation von CHF 6'768 leisten. Und natürlich meine letzte Steuererklärung, Betreibungsregisterauszug und Grundbuchauszug einreichen

Ich leitete diese E-Mail sofort an Frau MP weiter, mit der Nachricht: “Wir haben gewonnen!!!!!!!”

Der Dame antwortete ich, dass ich mich in Bezug auf einige Details vergewissern möchte, darunter:

10 Tage vergingen … keine Antwort.

Vorfälligkeitsentschädigung einer Hypothek berechnen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Vorfälligkeitsentschädigung einer Schweizer Hypothek zu berechnen. In meinem Fall wurde meine Hypothekenstrafe aus dem Total aller geschuldeten Zinsen von heute bis zum Ende der zehnjährigen Festschreibung des Zinssatzes errechnet.

Ich fragte nach …

Am nächsten Tag (um den 10. Juni) wurde ich erneut in meine Schranken verwiesen: “Wir antworten unseren Kunden abhängig der Eingangsreihenfolge der Nachrichten!”

Und darunter erhielt ich die Bestätigung, dass alles inklusive Steuern sei und dass meine an eine Lebensversicherung gebundene Säule 3a nach der Übertragung der Hypothek auf mein neues Finanzinstitut von den Prämienzahlungen befreit sei und ich sie kündigen könne.

Mustachians-Rechnung: nur die 3. Säule ODER die 3. Säule UND die Festzinshypothek kündigen

In den nachfolgenden zwei Wochen verbrachte ich mehrere Abende in Folge mit Excel-Dateien, um wirklich sicher zu sein, dass ich die rational beste Option wähle.

Ich wollte mich auf keinen Fall von den Emotionen überrollen lassen, die nur einen Wunsch hatten: ihr virtuell einen bestimmten Finger zu zeigen, indem ich alle meine Verträge bei dieser “Schweiz” Versicherung auflöste!

Und vor allem habe ich diese zwei Wochen auch dazu genutzt, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich eine Hypothek bei VIAC bekommen würde.

Im Grossen und Ganzen habe ich die folgenden zwei Szenarien nebeneinander gestellt:

Szenario 1 — Nur Kündigung meiner 3. Säule:

Szenario 2 — Kündigung meiner 3. Säule in der Schweiz und meiner Festzinshypothek:

Und hier sind also die Ergebnisse der beiden Berechnungen (lass mich wissen, wenn du einen Fehler oder eine fehlende Variable entdeckst – ich hoffe nicht … ^^).

Szenarien, in denen ich meine Hypothek bei meiner 'Schweiz' Versicherung behalte oder aber sie stoppe und zu VIAC gehe

Szenarien, in denen ich meine Hypothek bei meiner 'Schweiz' Versicherung behalte oder aber sie stoppe und zu VIAC gehe

Ich erwartete ein solches Ergebnis, das die magische Kraft des Zinseszinses bestätigt.

Die verbleibenden drei Jahre meiner Festhypothek reichten aus, um langfristig den Unterschied zu machen.

Und dies dank dem Umstand, dass ich die durch die Neueinschätzung meines Eigenheims freigewordenen Barmittel reinvestieren kann.

Entscheid gefällt

Ende Juni kündete ich also der schlimmsten kaufmännischen Angestellten, die ich je bei einer Versicherung gesehen habe, meinen finalen Entscheid an.

Ich würde also meine gemischte 3. Säule-Lebensversicherung kündigen (EIN SIEG!!!) und AUCH meine Festzinshypothek kündigen :D

Seit dem 31.08.2022 (Kündigungsfrist 1 Monat) bin ich also ENDLICH bei VIAC für meine 3. Säule und habe ENDLICH eine komplette SARON-Hypothek, was historisch gesehen die günstigste Wahl ist!

Champagner!!!

Anmerkungen zur Hypothek von VIAC (und jener der Bank WIR) + SPOILER-ALARM

Ach übrigens, diese VIAC Hypothek über die WIR Bank ist wirklich genial.

Ich hatte das Dossier in weniger als 30 Minuten ausgefüllt.

Ich habe es per E-Mail geschickt.

In derselben Woche erhielt ich eine Antwort und eine grundsätzliche Zustimmung!!

Aber da ich eine 100 %-ige Finanzierung (durch Verpfändung unserer 2. und 3. Säule) und nicht 80 % wie bei meiner “Schweiz” Versicherung wollte und die Möglichkeit haben wollte, meine neu generierten Barmittel nach der Neueinschätzung des Wertes unseres Hauptwohnsitzes zu nutzen, passte dies nicht in das standardisierte Hypothekarmodell von VIAC.

Zum Glück sind die beiden Berater der Bank WIR, mit denen ich gesprochen habe, wirklich sehr kompetent und verstehen den wahren Sinn des Bankgeschäfts (nämlich eine Dienstleistung zu erbringen, anstatt dich so möglichst dreist abzuzocken!).

Hier sind also die neuen Bedingungen, die mir die Bank WIR für meine neue Hypothek für unseren Hauptwohnsitz in der Schweiz angeboten hat:

1. Neueinschätzung des Immobilienwerts Wenn du deine Hypothek in der Schweiz erneuerst, führt jede Bank eine Neueinschätzung deiner Immobilie durch.

Eine positive Überraschung in unserem Fall: Unser ursprüngliche Kaufpreis lag 2016 unter CHF 700'000 und die Bank WIR hat die Immobilie zum aktuellen Zeitpunkt auf CHF 783'000 geschätzt!

Was eine Steigerung von 12.5% in 6 Jahren bedeutet :)

Das ist natürlich nur virtuell, denn solange wir unsere Wohnung nicht verkaufen, sehen wir kein Geld …

Ausser, wenn… warte, wir sprechen in einem der folgenden Punkte darüber ;)

2. Hypothek der Bank WIR Die Bank WIR hat mit eine SARON-Hypothek mit einer vertraglichen Bindung von 3 Jahren angeboten, um einen Zinssatz von 1.07% zu erhalten.

Dan ist mehr als die 0.68% von VIAC, aber das passt mir sehr gut aufgrund des letzten Punkts dieser Liste :D

3. Verpfändungen Die Bank WIR verlangte von uns folgende Verpfändungen(d. h. wenn wir unsere Zinsen oder Amortisationen nicht mehr bezahlten können, bedienen sie sich an diesen Reserven):

4. Amortisation Das Beste an der Bank WIR ist, dass sie nicht versucht haben, mir eine Lebensversicherung zu verkaufen oder noch schlimmer, eine 3. Säule, die an eine schlechte, gemischte Lebensversicherung gebunden ist!

Und das Geniale ist vor allem auch, dass ich meine Hypothek von WIR indirekt über meine 3. Säule VIAC, die zu 100 % in Aktien investiert ist, amortisieren kann!!!

Keine andere Schweizer Bank oder Versicherung in der Schweiz hat dem zuvor zugestimmt.

Wir haben uns für die indirekte Amortisation auf einen Betrag von CHF 7'400 pro Jahr geeinigt, der auf zwei Zahlungen von je CHF 3'700 auf unsere jeweiligen 3. Säulen bei VIAC aufgeteilt ist.

So können wir die zweite Tranche unserer Hypothek (Wert: CHF 111'000) in unter 15 Jahren amortisieren, wie es das Gesetz in der Schweiz vorschreibt.

5. DIE Neuigkeit: Erhöhung unserer Hypothek!!! Als langjähriger Leser des Blogs weisst du, dass unsere ursprüngliche Hypothek ungefähr CHJHF 550'000 betrug, für ein Objekt unter CHF 700'000.

Also maximal 80 % unserer Wohnung wurde, wie gesetzlich vorgeschrieben, durch eine Hypothek finanziert.

Dank der Neueinschätzung unseres Eigenheims über CHF 783'000 durch die Bank WIR und dem Umstand, dass sie unsere 3. Säulen von VIAC und unsere 2. Säulen als Pfand nehmen, passiert nun Folgendes:

Eine Hypothek zu 100 % ist möglich!!! 🎉🍾

Einschub: Nach der Analyse durch die Bank WIR der Situation meiner 2. Säule, die ich teilweise für unsere Hypothek bei der "Schweiz" Versicherung genutzt hatte, hat sich herausgestellt, dass wir die 100 % des Werts unseres Hauptwohnsitzes durch eine Hypothek nicht erreichen wegen dem Gesetz, das besagt, dass "lebenslang" maximal 10 % von der BVG (aka 2. Säule) kommen können. Das heisst, bei der Berechnung des Betrags, den ich aus meiner zweiten Säule für diese zweite Verpfändung nehmen kann, war die Bank WIR gezwungen, den ursprünglich bezogenen Betrag + diese zweite Verpfändung zu berücksichtigen, damit die Gesamtsumme innerhalb der gesetzlich erlaubten 10 % bleibt.

Im Detail ergibt dies:

Fazit und Epilog

Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, diesen Blogpost zu veröffentlichen!

Ich konnte mich ENDLICH vom schlimmsten legalen Finanzprodukt in der Schweiz befreien, dieser Säule 3a, die an eine Lebensversicherung gekoppelt ist 🍾🍾🍾

Und dann, und das war nicht geplant, konnte ich beinahe 175kCHF aus dem Stein meisseln, dank denen ich in ein Miet-Renditeobjekt in der Schweiz investieren kann :)

Und schliesslich: Ich werde der Generaldirektion meiner alten “Schweiz” Versicherung einen sachlichen, aber sehr, sehr scharfen Brief schreiben können.

Und für dich, wenn du neu auf diesem Blog bist, die WICHTIGSTE Information, die du dir merken solltest:

Schliesse NIE, NIE, NIE eine 3. Säule bei einem Versicherer ab. NIEMALS!!!

Eine Konsequenz davon ist auch, dass du NIEMALS, AUCH EIN GROSSES NIEMALS, eine Hypothek bei einer Versicherung aufnehmen solltest, denn diese bieten dank ihrer Produkte, die sie dir aufzwingen (wie meine an eine Lebensversicherung gebundene gemischte 3. Säule), verlockende niedrigere Zinssätze an und das kommt dich schlussendlich viel teurer zu stehen, als wenn du für einen etwas höheren Zinssatz zu einer Bank gegangen wärst.

Ein anderer wichtiger Punkt, den du überprüfen musst, wenn du eine Hypothek mit irgendeiner Institution abschliesst, ist, dass es immer eine Austrittsklausel aus dem Hypothekenvertrag gibt, selbst wenn diese mit Strafzahlungen verbunden ist. Denn in meinem Fall gab es diese nicht und es lag also im Wohlwollen des Versicherers, mich aussteigen zu lassen. Die einzig mögliche ausserordentliche Kündigung wäre gewesen, wenn ich meinen Hauptwohnsitz verkauft hätte. Aber hier war es schlussendlich ein “geschäftliches Entgegenkommen”, ich nehme an, um einen unzufriedenen Kunden gehen zu lassen, der ihnen mit all seinen Fragen viel zu viel Arbeit bereitet hat ;)

Und schliesslich, wenn du dich als aufkommenden Mustachian siehst, nimm auch nie eine Festhypothek mit langer Laufzeit auf, sondern immer SARON, was sich in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz als die günstigste Lösung erwiesen hat!


Nach diesen schönen Worten beginne ich jetzt meinen scharfen (und konstruktiven!) Brief an den Direktor der “Schweiz” Versicherung. Danach geht es weiter mit einem viel interessanteren Thema, nämlich der Suche nach unserer ersten Mietinvestition in der Schweiz :D


Bildnachweis Header: Oleksandr Pidvalnyi (via Pexels)

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Danke fürs Lesen!