Heute haben wir Glück!
Ich erhalte immer wieder Fragen zu den folgenden drei Themen rund um FIRE (Finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitiger Ruhestand):
- Wie funktioniert die Frühpensionierung, nachdem man FIRE ist (Vorbezugssätze, 2. und Säule 3a, AHV-Mindestbeiträge, usw.)?
- Wie kann man FIRE im Ausland leben (Herausforderungen wie Steuern, Geld aus der 2. Säule und der Säule 3a, usw.)?
- Wie sieht es mit den Renten in verschiedenen Ländern aus, wenn man FIRE ist?
Zum Glück (für uns!) spricht Steves Geschichte all diese Punkte an.
Ich hoffe, dass dir der Artikel genauso gut gefällt wie mir und dass er einige deiner Fragen zu deinen eigenen FIRE-Herausforderungen beantwortet!
Ich übergebe das Wort an dich, Steve :)
Einleitung
Vielen Dank, dass ich hier im Blog mitmachen darf, Marc, es ist mir ein Vergnügen!
Ursprünglich hattest du mich kurz vor meiner offiziellen Pensionierung (Ende 2021/Anfang 2022) kontaktiert und ich habe dir Informationen zu meinen Erwartungen und Plänen für den Ruhestand sowie einige Details zu unserer finanziellen Situation zu diesem Zeitpunkt gegeben.
Da ich denke, dass dies von Interesse sein könnte, habe ich die Situation zum Zeitpunkt der Pensionierung mit jener verglichen, die sich nun nach 1.5 Jahren Ruhestand eingestellt hat.
Ich möchte auch erwähnen, dass ich einverstanden war, dieses Interview zu geben, um mein Bedürfnis zu befriedigen, während meinem Ruhestand einen Einfluss auf das Leben anderer Menschen zu haben, indem ich ihnen helfe, ihre eigene finanzielle Situation und ihre Ruhestandspläne zu überdenken.
Insbesondere, wenn sie vorhaben, sich im Ausland zur Ruhe zu setzen.
Ich denke, meine Situation dient als nützliche Fallstudie dafür, was passieren kann, wenn der Markt zusammenbricht, kurz nachdem man sich zur Ruhe gesetzt hat (in unserem Fall im Februar 2022 mit dem Überfall auf die Ukraine). Unser Beispiel zeigt, dass eine solche negative Situation nicht verheerend sein muss und gibt den Menschen vielleicht mehr Sicherheit für ihre eigene Planung.
Darüber hinaus könnte der Artikel zu Diskussionen und Fragen bei den Lesern anregen.
Das wiederum könnte für unsere Familie in den kommenden Jahren von Nutzen sein.
Bei Bedarf könnten wir auch einen Folgeartikel in Betracht ziehen.
Natürlich habe ich auch meine Finanzzahlen angegeben 💰 (da dies bei den Lesern der Mustachian Post vermutlich von grösstem Interesse ist :D)
Du wirst sehen, dass es Herausforderungen gibt, wenn du Assets in verschiedenen Ländern hast und/oder wenn du in einem anderen Land in Pension gehen möchtest.
Aber auch die nicht-finanziellen Aspekte des Pensionierung erfordern viel Vorausplanung, um zu versuchen, den Ruhestand erfüllt, sinnvoll und glücklich zu gestalten.
Ich hoffe, dass meine Erfahrungen Leute dazu anregen, über ihr eigenes Leben nachzudenken und schon vor dem Ruhestand mit der Umsetzung einiger Ideen zu beginnen.
Die Hintergrundgeschichte unserer Familie
Also, mein Name ist Steve und ich bin 56 Jahre alt.
Ich lebe aktuell seit 2004 in einer Mietwohnung in Riehen (Basel Stadt, Schweiz) mit meiner Frau (55) und meinem 20-jährigen Sohn.
Seit meinem Einstieg ins Berufsleben 1988 nach meinem Masterstudium in Grossbritannien (unserem Heimatland) habe ich in der Pharmaindustrie als Statistiker auf verschiedenen Niveaus gearbeitet.
Nachdem ich im Vereinigten Königreich gearbeitet hatte, zogen wir im Jahr 2000 für 4 Jahre nach Kanada, bevor wir 2004 in die Schweiz nach Basel kamen, wo ich für einen grossen Pharmakonzern arbeitete (bei einem Sitz in Basel kannst du wohl erraten, dass es sich um eines von zwei bestimmten Unternehmen handelt …).
Seit Januar 2022 bin ich offiziell aus dem Berufsleben ausgetreten.
Mit 55 Jahren kann das wohl gerade noch als „Vorruhestand“ oder FIRE durchgehen :)
Meine Frau arbeitet weiterhin Teilzeit in der Kinderbetreuung, will aber ihre bezahlte Arbeit auch aufgeben, wenn wir nach Grossbritannien zurückgehen.
Mein Sohn ist im zweiten Lehrjahr als Informatiker und beabsichtigt, in der Schweiz zu bleiben, wenn wir wegziehen.
Nach dem Ruhestand ins Ausland ziehen – das FIRE-Projekt ;)
Wir planen, vorerst in der Schweiz zu bleiben, damit unser Sohn während seiner Ausbildung in einer gesicherten Situation ist, aber unser Ziel ist es, im Frühling 2024 zurück in unser Heimatland (UK) zu ziehen.
Unser Sohn ist gerade mitten im Einbürgerungsprozess, um Schweizer Bürger zu werden, denn er möchte gerne längerfristig in der Schweiz bleiben.
Vor ein paar Monaten hatte er bereits ein Einbürgerungsgespräch auf der Gemeinde, jetzt wartet er nur noch auf die Absegnung von Kanton und Bund.
Wir haben einen C-Ausweis, der im Sommer 2024 abläuft und den meine Frau und ich nicht erneuern werden.
Nach unserer Rückkehr ins Vereinigte Königreich wollen wir dann recht schnell ein Haus in Cornwall für 350k bis 450k CHF kaufen.
Wir haben uns auch überlegt, dass wir vorübergehend im Haus meiner Schwiegermutter in Nordwales bleiben könnten, als Einstieg in unser Leben im Vereinigten Königreich, bevor wir nach Cornwall ziehen.
Wir schliessen es aber auch nicht aus, zuerst etwas zu mieten, damit wir uns die Zeit nehmen können, das passende Haus am richtigen Ort zu einem vernünftigen Preis zu kaufen, da dies eine grosse Entscheidung ist.
Weshalb Cornwall?
Wir waren in letzter Zeit einige Male in Cornwall und sind uns sicher, dass wir dort den Lebensstil geniessen können, den wir uns für den Ruhestand wünschen.
Die Landschaft ist wunderschön, die Kultur interessant, die Menschen sind herzlich und wir können dort problemlos die meisten unserer geplanten Aktivitäten ausüben (siehe späterer Abschnitt).
Darüber hinaus ist das Leben dort nicht zu teuer, wenn man die beliebtesten Touristenorte vermeidet und nicht auf eine Liegenschaft mit Meerblick fixiert ist.
Das Haus, das wir vielleicht kaufen werden, sollte nicht zu weit von einem Flughafen entfernt sein (z. B. dem Newquay Airport), denn Reisen ist sehr wichtig für uns.
Natürlich ist es für uns auch schön, zu unserer englischsprachigen Herkunftskultur in Grossbritannien zurückzukehren.
Wir hatten ein gutes Leben in der Schweiz und die Zeit hier genossen, aber wir spüren beide, dass es nun an der Zeit ist, “nach Hause” zu gehen.
Aktivitäten im Ruhestand
Im Vereinigten Königreich möchte ich meine Aktivitäten verstärken und ausbauen.
Dies sollte für mich in meinem Heimatland einfacher sein, da ich in der Schweiz immer mit der Sprache zu kämpfen hatte (Sprachen waren meine schlechtesten Fächer in der Schule …).
Ich glaube, dass ich genug Geld für den Ruhestand habe, damit ich alle Grundbedürfnisse wie Unterkunft, Sicherheit, genügend Nahrung und Wasser usw. weitgehend decken und somit Unzufriedenheit vermeiden kann.
Dann gibt es noch die offensichtlichen Vergnügen und Erlebnisse, die für kurzfristige Dopaminschübe sorgen (neue Gadgets, neue Orte entdecken, feines Gourmet-Essen usw.).
Darüber hinaus denke ich, dass wahres Glück im Ruhestand (und im Leben allgemein) davon abhängt, ob die Bedürfnisse in weiteren spezifischen Bereichen erfüllt werden, wie:
- Soziale Interaktion (lieben und dazugehören)
- Physisches und psychisches Wohlbefinden (Gesundheit und Fitness)
- Etwas bewirken oder ein Ziel haben
- Persönliche Entwicklung oder lernen
- Selbstwertgefühl/Anerkennung
(Anmerkung: diese Denkweise entspricht in etwa der Maslowschen Bedürfnishierarchie)
Mit der Pensionierung ist mir klar geworden, dass ich meine Aktivitäten im Ruhestand auf diese Bereiche ausrichten muss. Insbesondere muss ich an meinen sozialen Kontakten arbeiten, mich mehr mit Freunden und Familienangehörigen treffen und anfangen, neue Kontakte zu knüpfen.
Letztes Jahr hatten wir einen traumatischen Todesfall in der engeren Familie zu verkraften, der alles in ein neues Licht rückte …
Im Leben etwas zu bewirken oder ein Ziel zu haben, ist für mich auch wichtig.
Als Statistiker in der Pharmaindustrie arbeitete ich in Teams, die an der Entwicklung und Bereitstellung lebensrettender und lebensverbessernder Medikamente für Menschen beteiligt waren.
Und dies half mir, mit einem oft stressigen, schnelllebigen Arbeitsumfeld umgehen zu können.
Ich denke, dass man auch im Ruhestand noch ein Ziel im Leben verfolgen muss, deshalb werde ich meine zukünftigen Aktivitäten entsprechend ausrichten.
Kostengünstige Aktivitäten, die unterschiedliche Bereiche abdecken, sind ideal.
Aktuell sehen meine Pläne für die nächsten paar Jahre wie folgt aus:
Reisen
Wir möchten gerne neue und interessante Orte besuchen (Neuseeland, Island, Ostkanada) und an Orte zurückkehren, die wir bereits mögen (z. B. Westkanada).
Wenn wir dies damit verbinden können, Freunde und Familie zu treffen, kann der Wert einer solchen Reise sogar noch gesteigert werden.
Darüber hinaus können wir auf unseren Reisen durch Aktivitäten wie Wandern und Skifahren unser körperliches Wohlbefinden und unsere Fitness stärken.
Ein Aspekt des Reisens, der mir immer bewusster wird, ist die Auswirkung auf die Umwelt und den Klimawandel und ich denke, dass wir dies bei unseren zukünftigen Reiseplänen berücksichtigen müssen.
Dazu gehört die Wahl von Verkehrsmitteln, die weniger klimaschädlich sind, und vielleicht auch von Slow Travel (d. h. längerer Aufenthalt am selben Ort statt Kurzaufenthalte an mehreren Orten, für die mehr Transporte erforderlich sind).
Ich denke bereits über den Kauf eines Elektroautos für unsere Rückkehr nach Grossbritannien nach.
Seit ich pensioniert bin, habe ich deutlich mehr Reisen unternommen, aber abgesehen von gelegentlichen Familienferien war es für mich vor allem wichtig, Freunde und Familie zu treffen. Ich gehe davon aus, dass reine Freizeitreisen noch zunehmen werden, wenn meine Frau nicht mehr arbeitet.
Gesundheit und Fitness
Ich habe mein Laufpensum zur Vorbereitung auf meinen allerersten Marathon im Oktober dieses Jahres erhöht.
Er wird in Victoria (British Columbia, Canada) stattfinden, wo wir zwischen 2000 und 2004 gelebt haben. Dies wird auch eine grossartige Gelegenheit sein, um langjährige Freunde zu treffen, die immer noch dort leben.
Ich habe im Rahmen derselben Veranstaltung 2002 bereits einen Halbmarathon bestritten. Daher ist es positiv, diesmal einen Schritt weiterzugehen.
Victoria (und Kanada) ist uns ans Herz gewachsen, deshalb haben wir vor, diesen Ort auch in Zukunft immer mal wieder zu besuchen.
Zurzeit gehe ich auch viel wandern, hauptsächlich in der Region und ich mache täglich Spaziergänge mit unserem 10-jährigen Flat Coated Retriever Molly.
Im Winter mag ich die typischen saisonalen Aktivitäten wie Skifahren und Langlauf.
Zudem möchte ich, wenn ich wieder im Vereinigten Königreich bin, ein Abo für ein Fitnessstudio abschliessen und vermehrt wandern gehen, vielleicht auch in einem Verein, um soziale Kontakte zu knüpfen.
In der Vergangenheit besuchte ich regelmässig ein subventioniertes Firmen-Fitnessstudio in Basel, kündigte aber die Mitgliedschaft, als COVID auftauchte.
Ich wollte eigentlich nach der Pensionierung wieder Mitglied in einem Fitnessstudio werden, aber die hohen Preise vieler Anbieter sowie der Umstand, dass wir die Schweiz ja sowieso bald verlassen werden, haben mich davon abgehalten.
Etwas bewirken: mit Finanzerziehung
Ich habe mir überlegt, wie ich mein über die letzten paar Jahre hinweg angeeignetes Finanzwissen nutzen kann, um im Leben anderer Menschen etwas zu bewirken.
Meinem Sohn das Thema persönliche Finanzen näherbringen
Eine einfache Möglichkeit ist, zu versuchen, meinem Sohn, der gerade erst ins Arbeitsleben eingestiegen ist und mit dem Geld, das er zum ersten Mal selber verdient hat, umgehen muss, in Geldangelegenheiten einzuführen.
Ein Teil meines Ansatzes, um ihm etwas beizubringen, besteht darin, ihm mit gutem Beispiel voranzugehen und ihm zu zeigen, was ich mit meinen Zahlen gemacht habe und welch grossen Unterschied der richtige Umgang mit Geld in unserem Leben gemacht hat.
Hoffentlich kann er die Prinzipien selber aufnehmen und umsetzen, ohne dass ich ihm direkt sagen muss, was er zu tun hat.
Auch wenn es möglich ist, ihm Bücher zum Lesen zu geben sowie relevante Podcasts und Blogs (dein Buch ist dafür eine gute Hilfe!), so fehlt ihm angesichts der anderen Prioritäten in seinem Leben vermutlich, wie vielen jungen Leuten, die Motivation, sich Zeit zu nehmen, um diese Ressourcen effektiv zu nutzen.
Ich denke auch, dass eigenständiges Bücherlesen im Hinblick auf den individuellen Lernstil meines Sohnes wahrscheinlich nicht der beste Ansatz ist.
Information oder Hilfe für andere in Bezug auf persönliche Finanzen
Zu Beginn meines Ruhestands, als ich glaubte, viel Zeit zur Verfügung zu haben, hatte ich auch vor, Finanzmaterial zusammenzustellen, z. B. PowerPoint-Folien oder Videoaufzeichnungen zu bestimmten Themen oder sogar einen Podcast oder etwas auf YouTube zu entwickeln, mit der technischen Unterstützung meines Sohnes.
Ich dachte, ich könnte dann dieses Material nutzen, um meinem Sohn etwas beizubringen oder dass er es bei Bedarf verwenden würde. Vielleicht würde ich es auch einem breiteren Publikum zugänglich machen und es vielleicht anpassen, damit es sich von dem, was es schon gibt, unterscheidet.
In den meisten Blogs, Podcasts und Co. geht es nur um Geld oder fast als Nebeneffekt noch um Glück, aber ich denke, ich hätte die finanziellen Aspekte mit der Frage verknüpfen können, wie sich das Glück selbst optimieren lässt – ein solcher Ansatz würde einen besseren Rahmen für die langfristige Planung und finanzielle Entscheidungen im Allgemeinen bieten.
Ich hatte damit begonnen, mir Notizen für dieses Projekt zu machen und ein paar erste Slides zu erstellen, aber ich habe bald gemerkt, dass es zu ambitioniert für mich war.
Im Ruhestand ohne konkrete Deadlines und andere nicht-stressige, konkurrierende Aktivitäten und ohne zu wissen, ob das Material gut genug würde, war es schwierig, die notwendige Motivation dafür aufzubringen.
Daher habe ich dieses Projekt auf Eis gelegt.
Anstelle davon habe ich versucht, verschiedenen Freunden und Familienmitgliedern bei Fragen der persönlichen Finanzen zu helfen und das war gut für mein Selbstwertgefühl, denn ich glaube, ich habe damit etwas Gutes bewirkt. Beispiele dafür sind unter anderen:
- Ich habe eine benachbarten Freundin dahingehend beraten, ihre bevorstehende staatliche Rente im Vereinigten Königreich zu erhöhen, indem sie zusätzliche Beiträge zur UK-Nationalversicherung zahlt, um die seit 2006, seit sie im Ausland lebt, fehlenden Beitragsjahre nachzuzahlen. Eine Zahlung für ein fehlendes Jahr dürfte sich je nach der Beitragsklasse, entweder in einem Jahr oder in drei Jahren auszahlen.
- Ich habe einem Freund im Vereinigten Königreich bei der Entscheidung beraten, ob er zusätzliche Beiträge zu einer Betriebsrente leisten und in welche Art von Fonds das zusätzliche Geld investiert werden sollte.
- Die Erstellung dieses Artikels über unser Leben in Frühpension, damit Marc ihn auf seiner Website veröffentlicht, ist auch eine Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen. Hoffentlich bekommen wir ein gutes Feedback und das könnte mich darin bestärken, in Zukunft mehr zu tun.
Meines Erachtens könnte es auch sinnvoll sein, einen Folgeartikel zu verfassen, in dem Fragen oder Feedback behandelt werden oder sogar einen Artikel, in dem meine Frau ihre Sicht des Pensionierungsprozesses schildert, sofern sie Lust dazu hat.
Etwas bewirken: mit gemeinnütziger und wohltätiger Arbeit
Aktuell engagiert sich meine Frau sehr stark in der Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge und auch ich helfe in bescheidenem Umfang mit.
Wir hoffen, dass ich meine gemeinnützige und wohltätige Arbeit verstärken kann, wenn wir in das Vereinigte Königreich zurückkehren, weil wir dann mehr Zeit haben und es einfacher sein wird, auf Englisch zu kommunizieren.
Persönlich bin ich auch daran interessiert, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren.
Etwas bewirken: in Umweltfragen und im Kampf gegen den Klimawandel
Jetzt, wo ich mehr Zeit habe, ist es mir ein Anliegen, Initiativen für den Umweltschutz und zur Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Zurzeit stelle ich einige Recherchen zu diesem Thema an und werde hoffentlich zu praktischen Aktivitäten übergehen, sobald ich wieder in Grossbritannien bin.
Andere Aktivitäten
Neben den bereits erwähnten ist ein weiteres meiner Ziele, noch andere verschiedene Aktivitäten zu haben, die soziale Interaktion und andere Bereiche des Lernens und der Entwicklung sowie das Selbstwertgefühl usw. fördern.
Dazu gehören:
- Zu einem Pubquiz-Team beitreten: Ich bin derzeit in einem informellen Team, das an Sonntagabenden an einem Pubquiz teilnimmt und die Gewinne für den ersten oder zweiten Platz werden für wohltätige Zwecke verwendet. Daher deckt diese Aktivität mehrere Bereiche ab, die für das Glücklichsein notwendig sind: soziale Interaktion, Lernen, Selbstwertgefühl, Wirkung und Sinn. Der einzige Nachteil ist, dass die Gesundheit und die Fitness darunter leiden könnten, wenn ich mich zu sehr dem Alkohol und/oder ungesunden Snacks wie Nachos hingebe …
- Einem Gesangsverein beitreten: Cornwall ist berühmt für seine Gesangsgruppen, die lokale Volkslieder wie Seemannslieder usw. interpretieren. Meine Stimme ist nicht perfekt, aber ich denke, diese Aktivität wäre super, um neue Freunde zu finden.
- Anderen Clubs beitreten, wie Wandervereinen usw.
- An Weiterbildungen und Kursen teilnehmen: Ich bin sehr interessiert an Themen wie Geschichte, Politik und Finanzen und höre mir beim Wandern oder Rennen regelmässig Podcasts an.
ALLE unseren finanziellen Details offengelegt
Gelangen wir nun zu dem, über das wir auf deinem Blog alle am liebsten reden: Geldzahlen!
Interessenshalber habe ich die Zahlen in etwa aus der Zeit angegeben, als ich im Januar 2022 in Frühpension ging und habe noch aktuellere Updates hinzugefügt (zwischen der Klammer “Update 06.2023:”), so kann man die Auswirkung vom jüngsten Marktabschwung und den Währungsschwankungen sehen, nachdem wir unser Vermögen für Ausgabenzwecke abgebaut haben.
Alle Werte wurden, wo notwendig, in CHF konvertiert.
Kurz und bündig:
- Das Gesamtnettovermögen beträgt ca. 2.46 Mio. CHF (Update 06.2023: es sind nun 2.13 Mio. CHF)
- Die staatlichen Renten belaufen sich auf ca. 44,7k CHF pro Jahr (kombiniert, inflationsgekoppelt, ab dem Alter von 65-67 Jahren in den jeweiligen Ländern) – (Update 06.2023: Das zu erwartende staatliche Renteneinkommen beträgt ca. 46k CHF pro Jahr)
Und untenstehend die Details pro Land.
Ich habe hinzugefügt, wie ich die jeweiligen Zahlen ermittelt habe.
Für einige Rentenkonten gibt es einen Online-Zugang, bei dem man sich in die Konten einloggen kann, um den aktuellen Stand zu überprüfen, andere stellen jährliche Aktualisierungen bereit.
Einige Informationen fehlen noch immer und die fordere ich von Zeit zu Zeit per E-Mail und/oder telefonisch bei den entsprechenden Support-Abteilungen an.
Ich behalte gerne den Überblick über die aktuellen Zahlen, damit ich eine gute Vorstellung von unserem aktuellen Nettovermögen und den voraussichtlichen Rentenzahlungen habe und prüfen kann, ob finanziell noch alles in Ordnung ist.
UK
Betriebsrente Steve
Ich habe eine eingefrorene Betriebsrente im Vereinigten Königreich.
Es handelt sich um ein hybrides Rentensystem mit zwei Teilen; (1) ein Pensionskonto soll ein Einkommen auf Basis des Endlohns bei Firmenaustritt garantieren. Die jährliche Pension steigt jedes Jahr ungefähr entsprechend der Inflationssrate an, wobei es ein paar komplizierte Regeln dafür gibt. Man kann sie in einen einzigen Kapitalwert umwandeln, wenn man Beträge auszahlen oder einzahlen möchte, aber die Umwandlung ist kompliziert und hängt von den aktuellen Zinssätzen usw. ab. (2) Es gibt auch ein Anlagekonto, bei dem Geld mit sehr niedrigen Gebühren in gemischte Anlagefonds nach Wahl investiert wird.
Um den jeweils aktuellen Wert und die Optionen zu prüfen, habe ich einen Online-Account. Dort kann ich jederzeit den Wert des Anlagekontos nachschauen, der sich täglich ändert.
Es ist schwieriger, online Informationen zum Pensionskonto und den zahlreichen Optionen für die Umwandlung in einen Kapitalbetrag oder den Bezug von Jahresrenten (bei denen beide Konten berücksichtigt werden können) zu erhalten. Dazu kontaktiere ich gewöhnlich die Pensionskassenverwalter, die in der Regel einige Wochen (oder Monate) brauchen, um die Berechnungen durchzuführen und einen Bericht mit den Werten und möglichen Rentenoptionen zu erstellen.
Die Firma bietet mir auch zwei kostenlose Meetings mit einem Finanzberatungsunternehmen an, um meine Optionen zu besprechen, wenn ich über Geld verfügen oder zu einem anderen Anbieter wechseln möchte.
Der geschätzte Transferwert beträgt etwa 230k CHF. (Update 06.203: 206k CHF. Der Anstieg der Inflation seit der Pensionierung wurde durch den Rückgang des Marktes, den Rückgang des Überweisungswerts aufgrund des Anstiegs der Zinssätze und den Wertverlust des GBP gegenüber dem CHF ausgeglichen ^^)
Persönliche UK-Renten der Ehefrau bei demselben Unternehmen
Meine Frau hat ebenso drei persönliche Pensionen, die jährliche Rentenzahlungen von 4.3k CHF und 1.4k CHF ergeben (nicht inflationsangepasst) (Update 06.2023: unverändert in GBP, jedoch verringert in CHF – insgesamt weniger Wert infolge der hohen Inflation in Grossbritannien) und der verbleibende Fonds wird als Pauschalbetrag im Wert von 25.000 CHF zur Verfügung stehen (Update 06.2023: aufgrund des Marktrückgangs und der Abwertung des britischen Pfunds wahrscheinlich verringert, aber keine aktuelle Angabe zum Wert). Der gesamte Transferwert in den 3 Fonds beträgt etwa 66k CHF. (Update 06.2023: wahrscheinlich weniger als 60k).
Die Rentenversicherungsgesellschaft schickt regelmässig (jährlich) Abrechnungen und wir können bei Bedarf einen detaillierteren Einzelbericht anfordern, der per E-Mail (mit Sicherheitspasswort) verschickt wird.
UK-Lebensversicherung
Wir haben auch noch eine Lebensversicherung von einem Haus, das wir in Grossbritannien gekauft und dann wiederverkauft haben. Wir haben bis im August 2024 24 Jahre lang geringe Monatsbeiträge in diesen Fonds eingezahlt. Der aktuelle Wert beträgt ca. 45k CHF (Update 06.2023: Wert ca. 41k CHF). Es handelt sich um einen Mischfonds mit einem Aktienanteil von etwa 60 %.
Auch dafür habe ich einen Online-Account, auf den ich mit Benutzernamen und Passwort zugreifen kann, um den aktuellen Wert zu überprüfen, der sich täglich ändert.
Britische Staatsrente
Ausserdem haben wir beide seit unserer Auswanderung aus dem Vereinigten Königreich im Jahr 2000 monatliche freiwillige Sozialversicherungsbeiträge geleistet. Daher sollten wir beide im Rentenalter eine volle britische Staatsrente beziehen können. Ab April 2030 wird der Gesamtwert für beide Renten zusammen 23,8k CHF pro Jahr betragen, berechnet auf dem Stand von Januar 2022. (Update 06.2023: ähnlicher Wert heute – die Erhöhung aufgrund der Inflation wird durch die Verringerung des Werts des britischen Pfunds aufgehoben)
Bankkonto
Wir haben immer noch ein UK-Bankkonto mit ungefähr 17k CHF. (Update 06.2023: ungefähr 9k CHF)
Kanada
Ich habe einen RRSP (Kanadische Altersvorsorge) bei Manulife mit einem geschätzten Wert von 39k CHF. (Update 06.2023: Wert auf etwa 34k CHF verringert).
Der Betrag ist in Fonds investiert, die zu etwa 70 % aus Aktien bestehen.
Dabei gilt es zu beachten, dass es Beschränkungen für die Auszahlung dieses Geldes im Rentenalter gibt, die zu Steuerstrafen führen können, wenn man in einem Jahr zu viel Geld bezieht.
Ich habe ein Online-Konto, auf das ich über einen Benutzernamen und ein Passwort zugreifen kann.
Vielleicht bekommen wir auch eine kleine CPP (Kanadische Rente) im Wert von etwa 1.3k CHF pro Jahr (Update 06.2023: der Wert ist eher unsicher, denn ich habe keinen Schätzwert von der kanadischen Regierung erhalten)
Schweiz
Zweite Säulen
Ich bin dabei, meine gut gefüllte Pensionskasse (auch BVG/2. Säule genannt) auf drei separate Freizügigkeitskonten zu übertragen (Stand 06.2023: die Überweisung erfolgte problemlos und schnell):
- 1 Freizügigkeitskonto bei der SZKB (tiefer Zins) mit 400k CHF (Update 06.2023: Ich habe 405k CHF überwiesen und der Wert ist sich etwa gleich geblieben, da das SZKB-Konto immer noch einen sehr tiefen Zinssatz hat)
- 2 Freizügigkeitskonten bei finpension mit einmal 265k und einmal 585k CHF (Update 06.2023: 237k und 532k CHF)
Der Gesamtwert dieser 3 Fonds liegt bei etwa 1.25 Mio. CHF. (Update 06.2023: Wert ca. 1.175 Mio. CHF)
Das Geld, das wir bei der SZKB haben, werden wir verwenden, um ein Haus zu kaufen, wenn wir nach Grossbritannien ziehen.
Die finpension Fonds sind High-Risk-Strategien mit 80 % Aktienanteil. (Update 06.2023: Ich verfolge nach wie vor eine ähnliche, eher risikoreiche Strategie, erwäge aber angesichts steigender Zinssätze zunehmend auch den Kauf von Obligationen)
Ich habe mich über die möglichen Freizügigkeitsanlagekonten informiert.
Ich habe finpension gewählt, weil es besser ist für Leute, die ins Ausland ziehen. Denn finpension ist im Kanton Schwyz ansässig, wo die Quellensteuer beim Bezug der 2. und 3. Säule in der Regel niedriger als in anderen Kantonen ist.
Dies ist wichtig, denn bei einer Kapitalentnahme, wenn man nicht mehr in der Schweiz ist, sind die Steuersätze des Kantons, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat, relevant, und Schwyz gehört zu den Kantonen mit den niedrigsten Steuersätzen, unabhängig vom Kapitalwert.
Mit dem untenstehenden Promocode erhältst du eine Gebührengutschrift von 25 CHF (vorausgesetzt, du überweist oder zahlst innerhalb der ersten 12 Monate nach der finpension Kontoeröffnung mindestens CHF 1'000 ein).
Wichtiger Hinweis: Du musst die finpension App verwenden, um diesen Bonus zu bekommen (denn valuepension ist ihre alte Website und wird demnächst in finpension integriert)
===> MUSTBC <===
Hier findest du einen Link zu einem Kalkulator, den ich benutzt habe, um die Steuerersparnis für verschiedene Kapitalwerte in unserer Situation, d. h. bei einem Wegzug ins Ausland, zu berechnen.
Nachfolgend ein Beispiel für die Quellensteuer bei einem Konto mit 500k CHF:
- Eine im Kanton Schwyz ansässige Firma (wie finpension) ~ CHF 22'763
- Eine in Basel ansässige Firma (wie VIAC) ~ CHF 47'013
- Wir sprechen also von einer Steuerersparnis von of CHF 24'250!
In deinem Vergleich der besten Anbieter für eine Säule 3a solltest du diesen Aspekt miteinbeziehen, denn es dürfte einige Personen geben, die die Schweiz bereits verlassen haben, wenn sie auf ihre 2. und 3. Säule zurückgreifen.
Man kann zwar auch noch später Geld auf ein Unternehmen in einem vorteilhaften Steuerkanton überweisen, aber es gibt manchmal Strafgebühren, wenn man das Geld kurz nach der Überweisung abhebt. Ich denke, das soll verhindern, dass die Leute das System ausnutzen, indem sie das Geld kurz vor der Abhebung in einen Kanton mit niedrigen Kosten überweisen, um von den tiefen Quellensteuersätzen zu profitieren.
Mein Freizügigkeitskonto bei der SKB wird ebenfalls im Kanton Schwyz geführt und enthält Geld für ein Haus, wenn wir nach Grossbritannien ziehen, sodass der Quellensteuersatz bei der Auszahlung ähnlich niedrig sein wird.
Was den Zugang betrifft, so ist finpension auf deinem Blog dafür bekannt, einen nutzerfreundlichen Online-Zugang zu bieten.
Und die SZKB sendet jährlich einen Kontoauszug mit Kontostand und angesammelten Zinsen.
Säulen 3a
Bei meiner Pensionierung hatten meine Frau und ich Säulen 3a (im Wert von ca. 13k CHF, 25k CHF und 111k CHF mit einem Aktienanteil von 75 %, 50 % bzw. 80 %). (Update 06.2023: im Wert von ca. 11k, 22.5k und 96k CHF, aber jetzt bei finpension – siehe unten)
Die ersten beiden hatten wir zuerst bei der UBS und die grösste bei finpension (wo die Quellensteuer niedriger sein wird). (Update 06.2023: Im letzten Jahr haben wir unsere beiden Säulen 3a der UBS zu finpension transferiert. Die Ersparnis bei der Quellensteuer mag zwar vernachlässigbar sein, aber finpension bietet eine bessere Auswahl an Fonds, für die auch die Gebühren günstiger sind. Alle Säule-3a-Konten und Freizügigkeitskonten bei einer Firma zu haben, vereinfacht zudem unsere Finanzen.)
Börsenkonto (kein Vorsorgekonto)
Neben den Vorsorgekonten haben wir bei Swissquote Investitionen in einem Wert von 565k angesammelt. (Update 06.2023: aktueller Wert = ca. 460k CHF nach Marktrückgang und Abhebung von 28.5k CHF)
Diese setzen sich aus ca. 30 Fonds und ETFs zusammen und sind wie folgt verteilt:
- 80 % Aktien
- 10 % Immobilien
- 10 % in Obligationen und Cash
Ich muss diese Anlagen vor meiner Abreise aus der Schweiz verkaufen, damit ich bei meiner Rückkehr in das Vereinigte Königreich keine Kapitalertragssteuer zahlen muss. (Update 06.2023: durch den jüngsten Marktrückgang haben sich die Gewinne verringert und ich habe bei einigen Investitionen Verluste gemacht)
Zudem wird es besser sein, zu einem in Grossbritannien ansässigen Broker zu wechseln, da aktive Fonds dort in der Regel viel billiger sind, weil sie, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, wie z. B. der Schweiz, keine Vertriebsprovisionen (im Durchschnitt etwa 0,5%) in ihre Gebühren mit einbeziehen dürfen.
1. Säule (aka AHV)
Wenn wir die Schweiz Anfang 2024 verlassen werden, werden wir 20 Jahre lang für eine (komplette) staatliche Pension (AHV) eingezahlt haben, wodurch wir eine AHV von etwa 20k CHF (für das aktuelle Preis- und Lohnniveau) pro Jahr erhalten werden.
Da meine Frau aktuell Teilzeit arbeitet und somit den Mindestbetrag der AHV für uns als Ehepaar einzahlt, muss ich selbst keine zusätzlichen Beiträge leisten. Wenn meine Frau (und der Arbeitgeber) nicht mindestens das Doppelte des Mindestbeitrags für die AHV einzahlen würde, müsste ich ebenfalls Zahlungen leisten, wobei auch das Vermögen berücksichtigt wird.
Schweizer Einkommen
Meine Frau verdient aktuell 21k CHF pro Jahr. Sie arbeitet als Teilzeit-Kinderbetreuerin, was zu Beginn der Auszahgsphase sehr hilfreich war.
Mein Sohn bekommt auch einen kleinen Lehrlingslohn, der jedes Jahr erhöht wird. Während seiner Lehre erhalten wir auch eine Ausbildungszulage (325 CHF pro Monat) für ihn, solange wir in der Schweiz leben.
Was mich betrifft, so lag mein Lohn bei meiner Pensionierung bei etwa 150k CHF pro Jahr plus rund 15 % erfolgsabhängiger Bonus. Ich habe meine letzte Gehaltszahlung im Januar 2022 erhalten und bis jetzt kein anderes Arbeitseinkommen erzielt.
Cash
Wir haben auch rund 110k CHF auf einem Bankkonto, die wir für die Lebenskosten des nächsten Jahres inklusive einer Steuerrechnung für 2021 nutzen werden. (Update 06.2023: dieser Betrag ist auf rund 13k CHF gesunken, auch nach Aufstockung durch den Verkauf von Anlagen)
Wir haben auch noch ein paar kleine Beträge auf Karten von Revolut und Wise.
Erbe
Meine Frau wird vielleicht einige Vermögenswerte von ihrer Mutter erben, darunter ein Haus, aber dies wurde nicht in unsere Berechnungen miteinbezogen.
Aber es vermindert das Risiko, dass uns das Geld ausgehen wird und wir können vielleicht planen, selbst ein Erbe zu hinterlassen.
Mein Weg zum Investieren und meine Philosophie
Weg
Ich beschäftige mich seit etwa 10 Jahren seriös mit persönlichen Finanzen und Investitionen.
Vor etwa einem Jahrzehnt besuchte ich bei Novartis zum ersten Mal eine Informationsveranstaltung, in der es um meine Rente ging und die mich dazu brachte, über meine Finanzen im Allgemeinen nachzudenken.
Zu dieser Zeit war ich ziemlich unter Druck am Arbeitsplatz und begann zu überlegen, wann der früheste Zeitpunkt wäre, an dem ich ganz mit dem Arbeiten aufhören könnte.
Recherchen im Internet führten mich schliesslich zu den FI und FIRE Communitys.
Ich hatte auch Treffen mit verschiedenen Vertretern von unterschiedlichen Finanzunternehmen, von denen sich viele telefonisch bei mir am Arbeitsplatz meldeten.
Viele dieser Treffen waren für mich sehr unzufriedenstellend, da ich den Eindruck hatte, dass es sich in erster Linie um Verkäufer handelte, die kein tiefes Verständnis von Finanzen hatten und/oder eine falsche Freundlichkeit an den Tag legten.
Im Jahr 2013 entschied ich mich für Grether MacGeorge in Basel, um meine Anlagen ausserhalb der Pensionskasse zu verwalten, da ich das Gefühl hatte, dass es sich um ein kleines, gut geführtes Unternehmen mit transparenten (wenn auch sehr hohen) Gebühren handelt.
Zu dieser Zeit begann ich auch, mich intensiv zum Thema persönliche Finanzen im Allgemeinen und Investitionen im Besonderen zu informieren, um besser zu verfolgen, was Grether MacGeorge mit meinem Vermögen tat. Die Interaktionen mit GM trugen ebenfalls dazu bei, das Thema Investieren besser zu verstehen.
Dank dieser Recherchen wurden mir Möglichkeiten zur Steuerminimierung in der Schweiz bewusst.
Zum Beispiel, indem ich grössere zusätzliche Beiträge in die Pensionskasse und die Maximalbeträge in die Säule 3a einzahlte (auch in die Säule 3a meiner Frau). Ich habe auch versucht, in der 2. und 3. Säule mehr in Aktien zu investieren, obwohl dies bei meiner Pensionskasse nur begrenzt möglich war.
Nach 3 Jahren merkte ich, dass ich aufgrund der hohen Gebühren, die ich bezahlte, bei GM keinen guten Gegenwert erhielt. Und mein Wissensstand war so gut, dass ich dachte, dass ich die Investitionen selber in die Hand nehmen und somit die hohen Gebühren sparen könnte.
Und das tat ich dann auch.
Zu Beginn machte ich sicherlich einige Fehler, wie zum Beispiel ein zu grosses Hin und Her bei meinen Investitionen, zu viel Diversifizierung in Nischenbereichen und dass mir die hohen Wechselkursgebühren der Swissquote-Plattform nicht ganz bewusst waren. Insgesamt denke ich aber, dass ich gute Arbeit geleistet habe und mein Nettovermögen ist jetzt wahrscheinlich höher, als es gewesen wäre, wenn ich alles an einen Finanzberater mit hohen Gebühren delegiert hätte.
Das Ergebnis: vor gut einem Jahrzehnt lah mein Nettovermögen bei etwa 650k CHF.
Und bis Januar 2022 hatte es sich auf fast 2.5 Mio. CHF erhöht.
Philosophie
Ich nutze mein Wissen und meine Erfahrung in der Statistik, um meine Anlageentscheidungen informiert zu treffen.
Zum Beispiel stelle ich eine gute Diversifizierung (Assets mit geringen Korrelationen) sicher, die auch regionenübergreifend ist.
Ich investiere auch in grosse und kleine Unternehmen mit leichter Tendenz zur Wertsteigerung.
Der grösste Teil meiner Investitionen sind Indexfonds oder ETFs, aber in bestimmten Bereichen sehe ich durchaus Vorteile für kostengünstigere aktive Fonds. Und tatsächlich gehören einige meiner besten Anlagen zu den aktiven Fonds. (Sie erzielen entweder eine gute Performance nach Risikoanpassung oder geben mir Vermögenswerte in Bereichen, die von Indexfonds nicht ausreichend abgedeckt werden, um eine bessere Diversifizierung zu gewährleisten).
Ich weiss, dass die Leser von MP gerne die Investmentportfolios der anderen kennen, deshalb sind hier mehr Details zu meinen aktiven Fonds, mit denen ich in der Vergangenheit zu gewissen Zeiten gute Ergebnisse erzielen konnte:
- Blackrock Continental European flexible fund (aber mit einem sehr schlechten Start ins Jahr 2022)
- M&G Japan Smaller companies fund
- Norden Nordic Equity small cap fund (auch da war 2022 ein schlechtes Jahr)
- Stewart Investors Asia Pacific leaders sustainable fund (Fonds mit geringerer Volatilität zur Diversifizierung)
- First Sentier Global Listed Infrastructure fund (er bietet eher Diversifizierung als spektakuläre Leistung)
Ausgaben und Entnahmestrategie
In der Schweiz
Zu Beginn meiner Pensionierung (Januar 2022) strebten wir ca. 100k CHF an Ausgaben im Ruhestand an und bis jetzt hat sich diese Schätzung weitgehend als richtig erwiesen.
Darüber hinaus mussten wir einen zusätzlichen Betrag für eine hohe Steuerrechnung aus meinem letzten Arbeitsjahr (2021) beiseitelegen – etwa 26k CHF.
Im Gegensatz dazu haben wir für die Steuern für das Jahr 2022 gerade erst eine Vorauszahlung von 1'400 CHF geleistet, bei der es sich hauptsächlich um Vermögenssteuern handelt, da unser gemeinsames Einkommen im Ruhestand sehr gering ist.
Zu Beginn des Rentnerdaseins war mein Plan, Barmittel für mindestens 12 Monate auf unserem Kontokorrent haben.
Und diese dann für unsere Ausgaben zu nutzen – und bei Bedarf aufzufrischen, indem wir unsere Swissquote-Anlagen verkaufen, mit der Hoffnung, dies zu einem Zeitpunkt tun zu können, an dem die Marktbewertungen noch hoch sind.
Als ich dann schliesslich in den Ruhestand ging, begannen die Märkte aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine stark zu fallen.
Das Ergebnis ist, dass mein Nettovermögen einen ziemlichen Einbruch erlitten hat.
Wegen den steigenden Zinssätzen konnte der Obligationenanteil in meinem Portfolio keinen Ballast gegen die Aktienbaisse liefern, genauso wenig wie die REIT Fonds (aka Immobilien), die wir auch besitzen.
Die 12-Monats-Chasreserve, die ich angelegt hatte, haben wir vor einigen Monaten aufgebraucht und ich musste damit beginnen, Anlagen zu verkaufen, die sich seit dem Tiefpunkt im letzten Jahr nur teilweise erholt haben.
Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte eine höhere Geldreserve angelegt, vielleicht für zwei Jahre, um bis zu unserem Umzug ins Vereinigte Königreich durchzuhalten.
Es war ein komisches Gefühl zuzusehen, wie unser Nettovermögen um Hundertausende von CHF schwand (Marktrückgang + Ausgaben), wobei nur das Teilzeiteinkommen meiner Frau den Rückgang teilweise kompensierte … Meine Einschätzung der Zahlen beruhigte jedoch meine Nerven etwas.
Ich denke auch, dass der Umstand, dass wir nur noch kurze Zeit in der Schweiz bleiben, wo die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind, auf psychologischer Ebene geholfen hat.
Die Tatsache, dass das Geld, das wir für einen Hauskauf beiseitegelegt haben, auf unserem SZKB-Konto geschützt ist, mit dem Vorteil, dass der CHF gegenüber dem GBP stärker geworden ist, hat uns ebenfalls geholfen, den Abschwung zu verkraften.
Nach meinen Berechnungen besteht nach wie vor keine Gefahr, dass uns im Ruhestand das Geld ausgeht, aber die Unsicherheit an den Märkten lässt mich zweimal darüber nachdenken, ob wir in nächster Zeit grössere Summen ausgeben wollen. Selbst wenn wir langfristig von einer konstanten Realrendite von 0 % ausgehen, werden wir nach meinen Berechnungen nach nicht in Geldnot geraten.
(Anmerkung: Ich hatte im Herbst 2020 eine schnelle Besprechung mit meiner alten Finanzberatungsfirma Grether MacGeorge und sie bestätigten mir damals rasch, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch genügend Geld für meine Bedürfnisse haben sollte. Trotz des jüngsten Marktabschwungs hat sich unser Nettovermögen seit diesem Treffen erhöht.)
Ich hoffe, dass sich die Märkte wieder besser entwickeln werden, vor allem nach dem jüngsten Abschwung!
Es ist jedoch auch möglich, dass sich das Wachstum in Zukunft abschwächen wird, da wir in eine Phase der Energiewende eintreten und einen Preis dafür bezahlen müssen, Umweltproblemen zu handhaben.
Es gibt auch ein Szenario, dass die Verfügbarkeit von vielfältigen und kostengünstigen erneuerbaren Energien sowie die Integration von KI in der Wirtschaft das Wachstum fördern könnte, aber ich habe da so meine Zweifel.
Unabhängig davon denke ich aber, dass unsere Ausgabenpläne konservativ sind und sogar einige wohltätige Spenden zulassen.
Ausserdem glaube ich, dass wir auch mit deutlich reduzierten Ausgaben ein schönes Leben haben können, wenn wir unsere Ausgaben auf die Dinge im Leben konzentrieren, auf die es wirklich ankommt.
Im Vereinigten Königreich
Das erforderliche Ausgabenniveau nach unserer Rückkehr in das Vereinigte Königreich ist schwieriger einzuschätzen, insbesondere auch aufgrund der hohen Inflationsraten.
Auch die GBP-Währungsschwankungen machen Entscheidungen, Schweizer und kanadische Vermögenswerte als UK-Einkommen abzuziehen, schwieriger.
Wir haben eine Vorstellung von den jährlich anfallenden Ausgaben aus unseren letzten Ferienaufenthalten und Familienbesuchen im Vereinigten Königreich, aber ohne wirklich im Land zu leben, ist es schwierig, den Bedarf genau abzuschätzen.
Nichtsdestotrotz haben wir uns ein Budget von ca. 60-65k CHF gesetzt, wobei wir von einem abbezahlten Haus ausgehen. Und diese Schätzung hat sich seit meiner Pensionierung nicht wesentlich geändert.
Wir erwarten, dass wir in den ersten Jahren des Ruhestands mehr Ausgaben haben werden, die dann in den späteren Jahren langsam zurückgehen werden.
Mein Plan zum Zeitpunkt der Pensionierung war, einen weiteren Teil unseres Vermögens in risikoärmere Assets zu verlagern, um uns für die Zeit danach abzusichern und zu vermeiden, dass wir in einer Baisse viele Aktien verkaufen müssen.
Allerdings hat der Markteinbruch diesen Prozess unterbrochen, sodass ich im Moment nur ungern eine grosse Menge an Aktien verkaufe, bis sich der Markt wieder etwas stärker erholt hat. Um die laufenden Ausgaben zu bezahlen, verkaufe ich alle zwei Monate je nach Bedarf einige Obligationen und Aktien.
Wir haben immer noch vor, irgendwann ein Haus in Grossbritannien zu kaufen und dafür sollte das Freizügigkeitskonto der SZKB zur Verfügung stehen. Ich denke, dass es eine kluge Entscheidung war, dieses Geld vor den Marktschwankungen zu schützen.
Vermutlich werden wir ein kleineres, energieeffizientes Haus in guter Lage suchen, von dem aus die Küste zumindest zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar ist.
Unsere Philosophie in Sachen Ausgaben
Im Allgemeinen konzentrieren sich unsere Ausgaben auf Dinge, die uns wichtig sind und die zu grösserer Zufriedenheit führen (siehe den Abschnitt “Aktivitäten im Ruhestand”). Und wir neigen nicht zu Geldverschwendung.
Wir beabsichtigen diesen Ansatz auch im Ruhestand beizubehalten.
Mir gefallen die Idee von Ramit Sethi, der daran glaubt, Geld für Dinge auszugeben, die für uns wertvoll sind, während wir die Ausgaben für die anderen Dinge reduzieren:
Du kannst für die Dinge, die du liebst, viel Geld ausgeben, solange du bei den Dingen, die du nicht liebst, gnadenlos sparst.
(A. d. Hrsg.: dies entspricht auch meiner Definition des Frugalismus)
Ich bin nicht mit allem einverstanden, was Ramit sagt, aber ich stimme mit ihm darin überein, dass wir für eine grössere finanzielle Sicherheit in der Zukunft nicht unbedingt auf das Glück in der Gegenwart verzichten sollten.
Man muss ein Gleichgewicht finden, das von einer Person zur anderen variiert.
Ich glaube nicht, dass meine Frau und ich übermässig viel Geld für irgendetwas ausgeben würden (z. B. 5-Sterne-Hotels oder First-Class-Flüge), da wir beide der Meinung sind, dass es auf der Welt viele unterstützenswerte Anliegen gibt.
Deshalb würde unser Geld anderweitig eingesetzt mehr bewirken.
Mehr Geld für wohltätige Zwecke auszugeben, würde uns mehr erfüllen, daher ist es eine Art indirekte, egoistische Handlung.
Wie kann man einschätzen, ob man genug Geld für den Ruhestand hat?
Offensichtlich ist es in meiner speziellen, komplexen Situation nicht möglich, anhand der “4%-Regel” zu berechnen, ob ich genug Geld habe, insbesondere weil wir im Vergleich zu sehr frühen Ruheständlern bald mit verschiedenen Jahresrenten rechnen können.
Um einzuschätzen, ob ich genügend Geld für das Renterdasein angespart habe und um das Vertrauen zu haben, dass ich in Sicherheit den “Zünder auslösen” kann, habe ich verschiedene Online-Tools wie firecalc.com und cfiresim.com genutzt.
Allerdings weiss ich, dass auch die ausgefeiltesten Instrumente Mängel haben können, z. B. wenn sie nur historische US-Daten verwenden, fehlerhafte Monte-Carlo-Simulationsmodelle haben usw.
So haben sie praktisch alle das Problem, dass sie die aktuellen Marktbedingungen und -bewertungen bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeit, dass das Geld ausgeht, nicht berücksichtigen und/oder bei der Schätzung der Entnahmerate, für eine x-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das Geld ausgeht.
So ist es z. B. nach einer sehr starken Hausse klug, von einem prognostizierten Wert auszugehen, der nicht an die aktuellen Marktbedingungen angepasst ist.
Mir gefällt der Vergleich mit einer Anfahrt zum Flughafen, für die du wissen willst, wie hoch das Risiko ist, innerhalb einer Stunde dort zu sein.
Wenn man die Tageszeit nicht berücksichtig, könnte man sagen, dass nur in 4 % der Fälle die Ankunft nicht pünktlich erfolgt.
Wenn du jedoch weisst, dass du zur Rushhour (17 Uhr) losfährst, ist das Risiko, es nicht innerhalb einer Stunde zu schaffen, viel grösser.
Daher geniesse ich die Ergebnisse all dieser Rechner mit Vorsicht und versuche, sie konservativ zu interpretieren, wenn die Märkte gerade in einer Hochphase sind.
Nichtsdestotrotz können diese Tools einen gewissen Grad an Komfort bieten.
Wie firecalc, wo ein Ausgabenniveau mit 95 % “Erfolgschancen” empfohlen wurde, das weit über unserem gewünschten, jährlichen Ausgabenniveau lag.
Warum wir jetzt vielleicht eine unabhängige Finanzberatung brauchen
Auch wenn ich der Ansicht bin, dass DIY-Investing bis jetzt gut funktioniert hat, denke ich, dass ich bald an einen Punkt kommen werde, an dem ich ein zweites Paar Expertenaugen brauche, das unsere Finanzen überprüft, um sicherzustellen, dass es keine Lücken gibt und mir hilft, einen erfolgreichen Ruhestand zu planen.
UK-Komplexität
Das Vereinigte Königreich ist in Bezug auf die angebotenen Finanzprodukte und die sich ständig ändernden Steuervorschriften recht komplex.
Es gibt im Land verschiedene progressive Steuersätze für Einkommens-, Dividenden- und Kapitalertragssteuern mit unterschiedlichen persönlichen Freibeträgen und es gibt Möglichkeiten, bestimmte Steuern zu senken oder zu umgehen, indem man Geld in Steuerumgehungen wie Renten und ISAs anlegt.
Im Gegensatz zur Schweiz werden die Steuern immer individuell erhoben (also nicht als Paar).
Daher kann die Aufteilung des Vermögens zwischen Eheleuten von erheblicher Bedeutung sein.
Verglichen mit einigen anderen Ländern kann Grossbritannien ein recht guter Ort sein, um Vermögenssteuern zu vermeiden und im Speziellen ist die Anlage von Geld in ISAs vorteilhaft für Frührentner (auf die ich später noch eingehen werde).
Auch die Rentenvorschriften sind komplex.
Man kann die Einkommenssteuer vermeiden, wenn man Vermögen anhäuft, indem man Geld in die Rente einzahlt, die bis zur Entnahme steuerfrei ansteigt.
Es gibt verschiedene Optionen zur Entnahme, aber grundsätzlich kann man Geld in Kapitalform (mit 25 % Steuerfreiheit) oder als reguläre Rente beziehen, wobei dies als steuerpflichtiges Einkommen gilt.
Renten können besonders vorteilhaft sein, wenn der Grenzsteuersatz zum Zeitpunkt der Einlage des Geldes in die Rente voraussichtlich niedriger ist als zum Zeitpunkt der Auszahlung (z. B. wenn das Einkommen unter der persönlichen Freigrenze liegt).
Auf Rentengelder wird keine Erbschaftssteuer erhoben, was für die Nachlassplanung von Vorteil sein kann.
Der grosse Nachteil der Renten ist jedoch, dass man erst mit 55 Jahren auf das Geld zugreifen kann (und diese Altersgrenze wird in Zukunft steigen), was für alle, die sehr früh in Rente gehen wollen, ungünstig ist.
Darüber hinaus haben viele alte Renten eigene restriktive Regeln, die problematisch sein können.
Ein Beispiel: Bei meiner Rente im Vereinigten Königreich gibt es Strafabzüge, wenn man das Geld vor 60 beziehen will.
Auch wenn ISAs unterwegs keine Steuervorteile bieten, haben sie ein paar grosse Vorteile gegenüber Renten und wir hoffen, dass wir davon profitieren können, wenn wir nach Grossbritannien zurückkehren.
Im Vereinigten Königreich kann man bis zu 20 000 Pfund pro Jahr in einen ISA einzahlen, entweder in einen Cash ISA oder in einen Stock and Shares ISA (einschliesslich Fonds, ETFs usw.).
Alle Gelder in einem ISA vermehren sich steuerfrei, d. h. es fallen weder Steuern auf Kapitalerträge oder Dividenden noch auf Zinsen usw. an. Man kann jederzeit Geld aus einem ISA abheben, ohne Steuern zu zahlen und es gibt dafür keine Altersbeschränkung.
Es gibt auch einige Nischen-ISAs, wie z. B. ein Lifetime ISA (auch bekannt als LISA) für Personen, die ein solches Konto vor 40 eröffnen, das für den Kauf einer ersten Immobilie verwendet werden kann – bis zu 4.000 Pfund jährlich können in einem LISA gespart werden und der Staat gibt 25 % dazu, die allerdings zurückgefordert werden, wenn das Geld vor 60 abgehoben und nicht für den Kauf einer Immobilie verwendet wird.
Für uns ist ein LISA aufgrund der Altersbeschränkung nicht interessant, aber ich dachte, ich erwähne es einfach mal.
Auf Grundlage meiner eigenen Recherchen denke ich, dass es mit einem sorgfältigen Management möglich sein wird, alle UK-Einkommenssteuern zu vermeiden, bis wir die staatlichen Renten erhalten.
Und zwar, indem wir das Einkommen unter unseren persönlichen Schwellenwerten halten.
Wir sollten auch in der Lage sein, Dividenden- und Kapitalertragsteuern zu minimieren oder zu umgehen, indem wir die verschiedenen persönlichen Schwellenwerte für die Steuerzahlung ausschöpfen und Renten und ISAs klug nutzen.
Wenn wir dann die verschiedenen staatlichen Renten erhalten, dürfte das Steuerniveau insgesamt immer noch recht niedrig sein.
Besteuerung des Schweizer Vermögens und der staatlichen Rente
Im Hinblick auf eine eventuelle Übertragung von Geldern aus unseren Konten in der 2. Säule und der Säule 3a in der Schweiz musste ich auch einige Recherchen vornehmen, um herauszufinden, wie diese Konten im Vereinigten Königreich und/oder in der Schweiz besteuert würden.
Dazu gehörte, das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den beiden Staaten anzuschauen (und sicherzustellen, dass es sich aufgrund des Brexits nicht grundlegend verändert hat).
Bei einem Wegzug aus der Schweiz können die Gelder der 2. Säule und der Säule 3a vorzeitig in Kapitalform bezogen werden.
In der Schweiz unterliegen diese Gelder der Quellensteuer des Kantons, in dem die Fondsgesellschaft ansässig ist, aber sie sind dann in Grossbritannien steuerfrei.
Hingegen sind Renteneinkünfte als regelmässige Zahlung (z. B. die AHV) im Vereinigten Königreich als normales Einkommen zu versteuern, aber in der Schweiz steuerfrei.
Zur Information für die Leser: Wenn ihr in ein EU-Land zieht, dann muss das Geld des BVG-Obligatoriums bis 5 Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter im Pensionskassenkonto in der Schweiz bleiben.
Versteuerung des kanadischen RRSP
Ich musste auch recherchieren, wie ich Einkommen aus meinem kanadischen Pensionsfonds (RRSP) beziehen kann, der ebenfalls komplexe Regeln hat und vom Wohnsitzland der Person abhängt, die das Geld entnimmt.
Beim RRSP muss jedes Jahr ein Minimalbetrag entnommen werden, aber unter einem maximalen Schwellenbetrag müsste ich keine kanadische Quellensteuer bezahlen. Jedoch muss dieses Geld in Grossbritannien versteuert werden.
Über diesem maximalen Schwellenbetrag würde eine Entnahme der kanadischen Quellensteuer unterliegen.
Aufgrund dieser ganzen Komplexität ist eine mögliche Strategie für den Standort des Vermögens und die Reihenfolge der Entnahmen der Partner nicht so einfach festzulegen.
Deshalb werden wir nach unserer Rückkehr ins Vereinigte Königreich einen Finanzplaner auf Honorarbasis hinzuziehen, der uns bei der Optimierung unseres Finanzplans für den Ruhestand hilft.
Eines meiner Bedenken ist, dass ein im Vereinigten Königreich ansässiger Finanzplaner nicht mit den Vorschriften in den verschiedenen Ländern vertraut ist oder sogar gesetzlich eingeschränkt sein könnte, wenn es darum geht, Ratschläge zu erteilen.
Das bedeutet, dass es wichtig ist, dass ich persönlich die Regeln verstehe und mich über alle Änderungen auf dem Laufenden halte, für den Fall, dass ich keinen Berater finde oder dem Berater helfen muss, sich bei den Vorschriften zurechtzufinden.
Wenn wir irgendwann einen Finanzberater engagieren, dann werden wir darauf achten, dass wir uns ein hohes Mass an Flexibilität bewahren, damit wir die Ausgaben usw. nach Bedarf anpassen können.
Eine abschliessende Bemerkung: In den letzten Jahren haben wir versucht, ein Finanzberatungsunternehmen in der Schweiz zu finden, um in unsere Finanzen zu schauen und zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Diese Suche stellte sich aber als sehr schwierig heraus, deshalb haben wir die Bemühungen aufgegeben. Wir haben zum Beispiel eine Offerte vom VZ für einen Finanzplanungsbericht über rund 4000 CHF erhalten.
Da sie jedoch rechtlich nicht befugt waren, unsere Finanzen im Vereinigten Königreich oder unsere detaillierte Strategie nach der Rückkehr ins Vereinigte Königreich zu untersuchen, wäre dies für uns weitgehend nutzlos gewesen.
Die wichtigsten Erkenntnisse für Vorruheständler, die ins Ausland ziehen
Nachfolgend sind die meiner Meinung nach wichtigsten Erkenntnisse aufgeführt, die sich auf Themen für einen Rentner (insbesondere für die FIRE-Variante) konzentrieren, der einen Ruhestand ausserhalb der Schweiz in Erwägung zieht und möglicherweise auch über Vermögen und/oder Renten in anderen Ländern verfügt:
- Es ist fundamental, die wichtigsten Regeln für die Entnahme und Besteuerung deines Vermögens in jedem Land sowie die allgemeinen Regeln für die Besteuerung von Einkommen, Dividenden und Kapitalgewinnen in dem Land, in das du umziehen willst, zu kennen. Gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und dem Land, in das du ziehen willst, dann empfehle ich, die wichtigsten relevanten Bereiche zu lesen.
- Die Regeln zu kennen, kann dir helfen, dich finanziell auf den Umzug vorzubereiten und sie informieren dich, inwieweit diese bei deinen Entscheidungen über den Zeitpunkt des Ruhestands berücksichtigt werden müssen. Zum Beispiel wenn es wahrscheinlich ist, dass das kalkulierte Nettovermögen und die Renteneinnahmen im Land, in das du ziehen wirst, hoch besteuert werden, dann wirst du wahrscheinlich ein grösseres Puffer für dein Nettovermögen vor der Pensionierung haben wollen.
- Ein Umzug in ein anderes Land und vielleicht Vermögenswerte in verschiedenen Ländern zu haben, kann deine Ruhestandplanung sehr erschweren. In der Theorie bedeutet das, dass dies der ideale Zeitpunkt wäre, um Hilfe bei der Finanzplanung zu holen, wenigstens um einen zweiten Blick auf einen Plan zu werfen, den du vielleicht schon erstellt hast. In der Praxis kann es schwierig sein, einen Planer zu finden, der bereit ist, sich zu einem niedrigen Tarif mit Vermögenswerten in mehreren Ländern zu befassen. Daher ist es wichtig, eigene Recherchen anzustellen, um die internationalen Regeln zu verstehen.
- Es ist oft schwierig, sich ein genaues Bild von den Lebenskosten in seinem Zielland zu machen. Ferienaufenthalte und Online-Recherchen helfen dabei, Wissen aufzubauen, aber das ist kein Ersatz dafür, wirklich im Land zu leben und die langfristigen Kosten zu tragen.
- Es kann hilfreich sein, das Währungsrisiko zu diversifizieren und einen gewissen Betrag an Vermögenswerten bereits im Zielland zu haben, bevor du ins Ausland ziehst. Dies könnte die Auswirkungen von Währungsschwankungen in der Schweiz im Vergleich zu deinem Zielland mindern.
- Wenn du in mehreren Ländern gearbeitet hast, ist es wahrscheinlich, dass du in jedem Land einen Anspruch auf eine staatliche Rente hast. Versuche, relevante Informationen über deinen individuellen Anspruch einzuholen und prüfe, ob die Schätzung, die du erhältst, korrekt ist (im Vereinigten Königreich war die Schätzung oft falsch). Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten, diese staatlichen Renten zu erhöhen, was für die Ruhestandsplanung von erheblichem Nutzen sein kann (z. B. haben wir mit sehr geringen Kosten zusätzliche nationale Beiträge an die britische Regierung gezahlt, um sicherzustellen, dass wir eine volle britische staatliche Rente erhalten).
- Wenn du vermutest, dass du vielleicht nicht für immer im betreffenden Zielland bleiben wirst, solltest du eventuell eine zusätzliche Flexibilität in deine Pläne einbauen, um die Verlagerung von Vermögenswerten in andere Länder zu erleichtern
Mit dem untenstehenden Promocode erhältst du eine Gebührengutschrift von 25 CHF (vorausgesetzt, du überweist oder zahlst innerhalb der ersten 12 Monate nach der finpension Kontoeröffnung mindestens CHF 1'000 ein).
Wichtiger Hinweis: Du musst die finpension App verwenden, um diesen Bonus zu bekommen (denn valuepension ist ihre alte Website und wird demnächst in finpension integriert)
===> MUSTBC <===
MPs Notizen zu Steves Interview
Wie gewohnt füge ich dir hier meine Kommentare zu allen für mich besonders interessanten Punkten, die Steve erwähnt hat, hinzu.
Danke!
Zuerst einmal möchte ich mich herzlich bei Steve bedanken, denn es ist gar nicht so einfach, Mustachians zu finden, die bereits FIRE sind und sich noch die Zeit nehmen, Fragen für einen Blog zu beantworten.
Wie er sagt, wenn du dieses Ziel einmal erreicht hast, ändern sich die Prioritäten.
Darum danke dir, Steve!
Unabhängiger Finanzberater, um deinen FIRE-Plan zu validieren
Ich schliesse mich der Idee von Steve an, all seine Hypothesen für seinen Ruhestand validieren zu lassen. Und dass er nach seiner Ankunft in Grossbritannien einen weiteren Check machen will.
Das Wichtigste ist, dies mit einer unabhängigen Firma zu machen, also nicht etwa mit einer Bank, die dir gezwungenermassen ihre Produkte verkaufen will ….
Ich persönlich sehe es als eine Investition an, denn der ROI kann kolossal sein, wenn du leicht vermeidbare Anfängerfehler nicht machst. Dadurch kannst du dir mehrere Tausend CHF an Steuern oder anderen Kosten sparen.
Ich habe selbst einen solchen “Reality Check” im Vermögenszentrum in Lausanne gemacht, das ich bis zum heutigen Tag immer noch empfehle.
Gesamtübersicht über dein Vermögen (Vorsorge, Investitionen, Bargeld)
Aber egal, welchen Finanzberater du wählst, es wird immer an dir liegen, alle Informationen zu sammeln, um einen Gesamtüberblick über dein Vermögen zu haben.
Du könntest deinen unabhängigen Finanzberater beauftragen, all diese Infos einzuholen, aber für mich wäre das ein Fehler …
Denn du möchtest ja die Kontrolle über deine Datenquellen haben.
Neben der Budgetverwaltung ist das auch ein Grund, warum ich YNAB so toll finde!
Wie du unten sehen kannst, bietet mir dieses Tool einen Gesamtüberblick über alle meine Vermögenswerte.
Wenn man es mir wegnähme, wäre ich komplett aufgeschmissen, so zentral ist es in meinem Finanzleben.
Ich empfehle dir, ein solches System anzulegen, entweder via YNAB oder auch in einer einfachen Excel-Tabelle, um die Kontrolle über deine persönlichen Finanzen zu behalten.
FIRE-Blogs und -Foren im Vereinigten Königreich
Zusätzlich zu einem Finanzberater in Grossbritannien empfehle ich Steve, auch UK-FIRE-Blogs und -Foren zu suchen.
Das Ziel? In Grossbritannien auch so etwas wie die Schweizer FIRE-Community zu finden, um seine Herausforderungen mit Gleichgesinnten im selben Kontext diskutieren zu können.
Wenn du dazu gute Adresse für Steve kennst, dann kannst du sie direkt hier im Kommentarbereich anfügen!
Psychologie der FIRE-Bewegung
Ich bin total einverstanden mit Steve, was den Fokus betrifft, den die meisten in der FIRE-Welt auf Geld und Investitionen legen (mit Ausnahme einiger Blogger).
Ich habe dieses Thema in einem meiner jüngsten Artikel angesprochen, mit Hinweis auf mein zukünftiges Buch, bei dem es um die Psychologie der FIRE-Bewegung geht.
Daher freut es mich sehr, dass auch andere Personen im Internet beginnen, über dieses wichtige Thema zu sprechen!
Vielleicht komme ich auf dich zurück, Steve, um dich im Rahmen meiner Recherchen zu meinem zukünftigen Buch zu interviewen :)
Und du:
- Was sind deine Reaktionen zum FIRE-Abenteuer von Steve??
- Hast du die gleiche Problematik, dass du nach deiner FIRE-Frühpensionierung ins Ausland ziehen wirst? Wenn ja, was sind deine aktuellen Herausforderungen?