Ich finde es interessant, mich mit den Lesern und Leserinnen des Blogs über ihren eigenen Weg in die finanzielle Unabhängigkeit und ihre Erfahrungen mit FIRE auszutauschen.
Heute erkundigen wir uns bei Florence, die auf dem Blog vorbeigekommen ist, um uns zu erzählen, wo sie gerade steht. Sie hatte 2023 ihren FIRE-Weg und ihre Ziele in diesem Artikel mit uns geteilt.
Damals war ihr Lebensprojekt auf einem guten Weg: ein guter Job und eine geplante Frühpensionierung mit 40 im Jahr 2028.
Aber das Leben birgt viele Überraschungen …
Ich übergebe die Tastatur Flo, um uns ihre FIRE Geschichte zu erzählen.
Kleine Änderungen im Job … mit grossen Auswirklungen
Wie du aus meinem ersten Blogpost weisst, habe ich als risikoscheuer Mensch meine FIRE-Zahlen immer mit einem sicheren Abhebungssatz von 2 Prozent berechnet (da ich in der Schweiz lebe, schien mir das vernünftiger). Dennoch habe ich meine FIRE-Zahlen in Bezug auf den üblichen Abhebungssatz von 4 Prozent als “FU-money” verfolgt und dieses Ziel im Januar erreicht.
Dies stellte einen grossen Erfolg für mich dar. Da ich diese Zahl jedoch nicht als Ziel sehe, hatte ich nicht wirklich geplant, auf dieser Grundlage etwas zu unternehmen.
Bis Veränderungen in meinem Job bei Google meinen Partner und mich unzufrieden machen – nichts sehr Dramatisches, aber dennoch ausreichend dafür, dass wir uns mehrere Tage lang darüber beklagen …
Am Valentinstag habe ich schliesslich mit einem Glas Champagner in der Hand meinen Partner gefragt: “Weshalb hören wir nicht auf und machen eine Karrierepause?”
Zack; die Entscheidung war schon halb gefällt!
Nach ein paar weiteren Tagen des Herumspielens mit den Berechnungen haben wir eine Entscheidung getroffen.
Wir haben beide unseren Job bei Google gekündigt!
Am 28. März haben wir beide unsere Kündigung eingereicht und am 30. April Google verlassen! Wir haben die Entscheidung nie hinterfragt seit Februar und schon gar nicht nach einem Monat voller Wanderungen und solcher Dinge.
Wir haben beide das Gefühl, dass eine schwere Last von unseren Schultern gefallen ist!
Für ihn bedeutet die aktuelle Situation eine echte Frühpensionierung. Er wird dieses Jahr 52 Jahre alt und kann es sich leisten, überhaupt nicht mehr zu arbeiten.
Für mich, die im Juni 36 Jahre alt wird, ist es eine einjährige Karrierepause, da ich noch nicht davon ausgehe, dass ich mich vollständig zur Ruhe setzen kann – zumindest in der Schweiz liegt eine Frühpensionierung bis jetzt nicht drin.
Nach meiner Karrierepause werde ich meine beruflichen Optionen neu beurteilen. Aber im Moment, werden wir ganz einfach die neu gewonnene Freiheit geniessen, Wanderungen unternehmen, die Familie besuchen, reisen usw. und uns um nichts anderes sorgen.
Ein Traum!
Kurzum: Ich wollte diese Veränderung mit dir teilen/feiern, denn dein Blog gehört zu meinem Weg und hilft mir immer noch sehr!
Ich wollte mich zudem für den Blogpost vom letzten Jahr bedanken. Seit seiner Veröffentlichung haben sich einige Leute bei mir gemeldet und das war eine vielversprechende Chance für mich, mein Netzwerk in der Schweiz zu vergrössern!
Wie hast du deine FIRE-Zahlen berechnet, um den Stecker zu ziehen?
Gute Frage!
Im Januar dieses Jahres habe ich 1.3MCH erreicht, was meinen 4 Prozent des FIRE-Objektivs entspricht und meinem *FU-Money"-Ziel.
Hier ist eine Zusammenstellung mit meinen Januar-Zahlen, das heisst mit 1.3MCHF Nettovermögen (und nicht mit 1.5MCHF, die meinem aktuellen Nettovermögen entsprechen) und zwischen den Klammern den jeweiligen Prozentanteilen:
- Bargeld: 121k (9.2%)
- Investmentportfolio: 907k (68.5%)
- Renten-/Pensionsfonds: 295k (22.3%)
Zu meinem Portfolio:
- SWX:IGLO: 1.5% (Obligationen-ETF)
- SWX:VWRL: 44% (Globaler Aktien-ETF)
- SWX:VUSA: 24.5% (US-Aktien ETF S&P500)
- GOOG: 30% (ich war im Zusammenhang mit meinem Lohn noch stark in Google-Aktien investiert, die ich jetzt verkaufe, um an ihrer Stelle in ETFs zu reinvestieren)
Hier schliesslich meine Ausgaben (die von 2023 und die für 2024 geplanten):
Ausgaben 2023 | Geplant 2024 | Kommentare | |
---|---|---|---|
Transport | 798.49 | 800.00 | SBB/CFF (inkl. Fun) |
Geschenke | 1'595.53 | 1'500.00 | Weihnachten, Geburtstage, usw. |
Auswärtige Verpflegung | 1'466.09 | 1'400.00 | Restaurants |
Aktivitäten | 413.73 | 500.00 | Spa, Gleitschirm, Museen, usw. |
Sport | N/A | N/A | Work-outs zuhause |
Services | 1'330.00 | 1'300.00 | Wohnungsreinigung |
Persönliche Dinge | 864.03 | 800.00 | Kleider, Beauty, Bücher |
Reisen | 3'584.17 | 3'500.00 | Flüge und Hotels |
Essen | 3'549.21 | 3'600.00 | Einkäufe |
Gesundheit | 8'775.73 | 6'000.00 | Krankenkasse + Medikamente (2023 bin ich operiert worden) |
Möblierung | 759.10 | 760.00 | Dekoration, Möbel, Pflanzen (ich liebe Pflanzen!) |
Auto | 867.45 | 860.00 | Wartung + Benzin (Die Autoversicherung übernimmt mein Partner) |
Miete | 20'565.00 | 22'800.00 | Mein Anteil an der Miete |
Total | 44'569.00 | 43'820.00 | |
Übrige Ausgaben | 8'180.00 | Schätzung der Vermögenssteuern ohne Einkommen | |
Grand Total | 52'000 |
Auch wenn ich vorhabe, das Niveau der Ausgaben während der Karrierepause aufrechtzuerhalten, könnten sich ein paar Kategorien ändern. Es könnte sein, dass die Ausgaben für persönliche Artikel zurückgehen (ich stelle mich der Herausforderung, in diesem Mini-Ruhestand nichts zu kaufen!!), während sich das Reisebudget etwas vergrössern könnte (da wir nun mehr Gelegenheiten zum Reisen haben). Insgesamt denke ich, dass die Ausgaben im Ganzen gleich bleiben oder leicht ansteigen, aber sich anders verteilen.
Ich habe, wie zuvor erwähnt, ab Mitte Februar begonnen, meine Karrierepause bzw. meinen Mini-Ruhestand zu planen. Die darauffolgenden Gehälter (inklusive des Bonus) habe ich auf meinem Girokonto behalten, damit ich während dieses Unterbruchs meine ETFs nicht verkaufen und mir kein Geld aus meinem Portfolio auszahlen lassen muss.
Inklusive meiner Ersparnisse waren das effektiv ~180k in bar, als ich meinen Job gekündigt und Google am 30. April verlassen habe (Nettovermögen von 1,5 Millionen zu diesem Zeitpunkt).
Gemäss meiner Berechnungen mit Berücksichtigung meiner Ausgaben könnte dies einen Karriereunterbruch bis September 2026 finanzieren.
Ich habe jedoch immer noch geplant, meine beruflichen Optionen und meinen Einkommensbedarf in einem Jahr (im Mai 2025) neu zu beurteilen.
Meine Idee wäre eine Alternative zu FIRE, nämlich “Coast FIRE” zu werden. Das heisst, gerade genug zu verdienen, um während ein paar Jahren meine jährlichen Ausgaben bezahlen zu können, denn ich muss jetzt nicht mehr unbedingt für die Pensionierung sparen oder investieren.
Da meine Ausgaben nur etwa 50'000 Euro pro Jahr betragen, eröffnen sich mir damit neue Arbeitsmöglichkeiten (Teilzeit, Vertrag, Freelance, Nebentätigkeiten usw.) und ich freue mich, sie zu erkunden.
Nächster Schritt: Wir hören im Mai 2025 wieder voneinander!
Flo und ich haben beschlossen, uns im Mai 2025 erneut über meine FIRE-Geschichte auszutauschen, um zu sehen, wie ihr Leben nach einem Jahr Frühpensionierung aussieht.
Ich kann es kaum erwarten!
Und du, was löst Flo’s FIRE-Abenteuer bei dir aus?