Endlich ist es soweit: Ich arbeite einen Tag pro Woche von zuhause aus!
Ich muss nur vier statt fünf Tage im Büro sein. Du glaubst gar nicht, wie ein weiterer Tag zuhause alles ändern kann, bis du damit experimentiert hast!
Da gab es dieses anfängliche Ziel, das ich mir selbst vor langer Zeit gesetzt hatte, nämlich 80% zu arbeiten.
Ich berechnete, was mein Gehalt sein würde und der Einschnitt wäre aus verschiedenen Gründen zu gross gewesen, vor allem, weil unsere Reise zum frühen Ruhestand sich um ein paar weitere Jahre verlängert hätte.
Also beriet ich mich mit Frau MP, welcher Telearbeitstag am besten in den Plan unseres Haushalt passen würde und nahm mit einem Kompromiss vorlieb –Heimbüro oder schicker ausgedrückt Home-Office!
Schritte für einen reibungslos ablaufenden Telearbeitstag
Mach deinen Kollegen klar, wann du verfügbar bist
Während meiner ersten Home-Office-Tage informierte ich meine Kollegen nicht genau darüber, wann und wie ich während dieses Tages verfügbar wäre. Das Ergebnis war, dass Leute angepisst waren, weil sie versuchten, mich zu erreichen und ich erst ein paar Stunden später antwortete.
Wir diskutierten über diese Sache und seitdem habe ich einen genauen Plan in meinem Google-Kalender, der zeigt, wann und wie ich erreichbar bin. Jeder ist glücklich, weil meine Kollegen jetzt wissen, wann sie mich kontaktieren können.Informiere deine Kunden, dass du an diesen Tagen per E-Mail und nicht per Telefon erreichbar bist
Wenn du eine Stelle mit Kundenkontakt hast, erkläre deinen Kunden, dass du an diesem Wochentag nur per E-Mail zu erreichen bist. Das vermeidet Frust. Wenn du eine gute Beziehung zu ihnen hast, kannst du ihnen sogar erklären, dass du das Glück hast, in einer Firma zu arbeiten, die Home-Office-Tage akzeptiert.
Ich habe es so gemacht und war überrascht, dass mir viele Leute sagten, dass es so cool ist, damit zu experimentieren, mehr Zeit für sich selbst zu haben, für die Familie etc. Und sie stellen dir vielleicht Fragen darüber, wie du es organisierst, was dein Set-Up zuhause ist usw. Das kann zu einem netten Austausch führen!Klär es mit deiner Familie/Kindern ab, um die Erwartungen zu managen
Wenn du physisch zuhause bist, gibt es einige Annahmen – dass du dich ums Geschirr kümmerst, eine Ladung Wäsche wäschst, ans Telefon gehst, wenn es klingelt etc. Ich meine, komm schon, du bist schliesslich zuhause. Und es dauert doch nur ein paar Minuten!
Du musst klarstellen, dass im Satz “von zuhause aus arbeiten” auch das Wort “arbeiten” drin steckt!
Der härteste Teil, mit dem du umgehen must, ist, den Kindern beizubringen, zu verstehen, dass Papa zuhause ist, aber nicht die ganze Zeit mit ihnen spielen kann…
Ich mache nun (oder versuche es) einen Kompromiss, der darin besteht, 1 Stunde meines Tages abzugrenzen, in der wir gemeinsam spielen, und dann müssen sie gehen und ohne mich zu zweit spielen. Ich erklärte ihnen diese Regel und seitdem läuft es (normalerweise) gut.
Im Grunde, wie bei vielen Dingen im Leben, ist alles eine Sache der Kommunikation und Organisation.
Wenn erstmal jeder daran gewöhnt ist, wird der Home-Office-Tag zur Gewohnheit und du kannst dann die guten Dinge daran geniessen!
Home-Office: die guten Dinge
Wie Mustachians gerne sagen, die besten Dinge im Leben sind die, die man nicht kaufen kann. Und Telearbeit hat viele gute Seiten, die sich nicht mit einem Preisschild auszeichnen lassen. Also, los geht’s mit dem Vorgeschmack auf den frühen Ruhestand!
Es beginnt mit dem Gefühl von Freiheit, das du hast, wenn du später aufwachst, als normal. Der Wecker klingelt zwar trotzdem früh am Morgen (hat noch jemand Kinder im Schulalter?) aber du fühlst dich glücklicher als an den anderen vier Tagen, da du weisst, dass die Pendlerroutine ausfällt.
Tatsächlich geniesst du zu der Zeit, wo du normalerweise daran denkst, aufs Rad zu steigen oder den Zug zu erwischen, noch immer ein gutes Frühstück mit deinen Kindern!
Falls deine in der Schule sind wie meine, wirst du das Vergnügen haben, sie zur Schule zu begleiten und mit einem grossen Lächeln auf dem Gesicht zurück nach Hause kommen, weil dir bewusst wird, dass du gerade deine unbezahlbare Zeit für die höchste Priorität in deinem Leben genutzt hast! Das Lächeln wird noch grösser, wenn du über deinen vor dir liegenden Arbeitstag nachdenkst: auf deinem gemütlichen Sofa sitzen, mit einem Glas frischem Orangensaft, während Spotify eine nette akustische Playlist spielt.
Auftritt: eine weitere gute Sache am Home-Office: keine Störungen von aussen wie Telefonate oder Kollegen, die an deinen Schreibtisch kommen, um dich nach diesem oder jenem Projekt zu fragen. Nur du und deine konzentrierte Arbeit. Du kannst deinen Tag planen wie du willst und endlich einmal geniessen, dich an diesen Plan zu halten!
Weil die Dinge zuhause schneller getan werden, mache ich mir meinen Telearbeitstag auch voll zunutze, um persönliche Verabredungen mit Banken und ähnlichen Firmen zu treffen, für die du dir normalerweise etwas Arbeitszeit freinehmen musst. Ich bin froh (und habe das Glück), dass ich von fast überall aus per E-Mail und Slack arbeiten kann!
Dann ist es Zeit fürs Mittagessen (am Abend vorher vorbereitet, um deine Zeit zu optimieren). Ein weiterer unbezahlbarer Moment, den du mit deinen Liebsten verbringst. Ein wunderbares Gefühl!
Nachmittags haben die Kinder zurzeit keine Schule, aber sie machen ein Nickerchen, und so ist die Atmosphäre dennoch ruhig.
Wenn ich genügend Überstunden gemacht habe, gibt es zwei Dinge, die ich während dieser Nachmittage am liebsten tue: das erste ist, zu bloggen, während die Kinder ihr Schläfchen machen. Kein Lärm ausser Spotify und den Tastaturgeräuschen. Während dieser Schreibsessions habe ich die meisten Inspirationen!
Die zweite Sache ist natürlich, tatsächlich ein Schläfchen zu machen, während die Kids das tun! Wenn das nicht der reine Luxus ist, dann weiss ich auch nicht!
Das Sahnehäubchen auf der Torte kommt mit der monatlichen Kita-Rechnung! Dieser Moment, wenn du fühlst, dass du weniger zahlst, weil du das Pech hast, Telearbeit zu machen und dazu kommst, mehr Zeit mit deinen Kindern zu verbringen. Das ist solch ein doppelter Gewinn: mehr Zeit und mehr Geld!!!
Feedback nach ein paar Monaten Home-Office
Obwohl es nicht wirklich wie ein weiterer Tag Ruhestand pro Woche ist, ist es wirklich ein sehr guter Vorgeschmack darauf!
Ich hatte zu Beginn ein paar Probleme, da ich dazu tendierte, schnell mal ein Schläfchen gemeinsam mit meinen Kindern zu machen, während die Leute erwarteten, dass ich verfügbar bin… Es dauert ganz klar seine Zeit, sich an diese neue Art zu arbeiten anzupassen. Für mich selbst, aber auch für meine Kollegen und Familie.
Ich fing dann an, meine Zeit zwischen Pendeln und Arbeitstag zu optimieren, um jede Minute, die ich ausserhalb des Hauses verbrachte, voll auszunutzen. Auf diese Weise arbeite ich ein wenig länger an Bürotagen und arbeite ein wenig kürzer an Home-Office-Tagen. Auch hier gilt – alles eine Frage der Organisation.
Die oben aufgelisteten Vorteile sind fast alle immateriell, ausser der Kita-Rechnung. Aber für mich ist es nicht möglich, ihnen ein Preisschild zuzuordnen, da sie wie ein Stück Freiheit sind, das du dir jede Woche selbst bietest.
Nach heutigem Stand würde ich nicht zu einer Arbeitswoche mit fünf Tagen zurückkehren!
Ich würde nichtsdestotrotz den Home-Office-Anteil bei maximal 40% halten wollen, da ich Teamarbeit und Zusammenarbeit sehr schätze.
Nächster Schritt: Echte Teilzeit!
Das war ein Ziel, dass ich mir vor langer Zeit gesetzt hatte und von dem ich weiss, dass es dank der Richtlinien meiner Firma möglich ist. Zudem ist es in der Schweiz gang und gäbe, 40, 60 oder 80% zu arbeiten. Es ist völlig anders als zum Beispiel in Frankreich, wo man als Optionen nur entweder Teilzeit (50%) oder Vollzeit (100%) hat.
Also behalte ich diese 80%-Beschäftigungsquote als mein anvisiertes Ziel im Auge, sobald es in unsere Pläne für frühen Ruhestand und finanzielle Freiheit passt!
Bis dahin heisst es: Home-Office ist klasse!
Wie ist es mit dir?
Arbeitest du Teilzeit oder machst du auch Home-Office? Aus welchen Gründen? War es schwer, das hinzubekommen oder dich daran zu gewöhnen?
Falls du denkst, dass sowas für deine Art Arbeit unmöglich ist, zögere nicht, trotzdem einen Kommentar dazulassen, damit wir gemeinsam über andere Optionen brainstormen können. Dinge wie z. B. 100% in einer vier-Tage-Arbeitswoche zu arbeiten.
Es gibt immer alternative Lösungen, wenn du bereit bist, deine Routine zu ändern!