Hut, Haarschnitt oder Tätowierung?

Letztes Update: May 16, 2024

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“Ich spiele schon seit ein paar Monaten mit dem Gedanken, Vollzeitunternehmer zu werden …”, sagte mir mein Kollege Samuel.

Er hat ein kleines Business neben seinem Vollzeitjob aufgebaut.

Die Lust ist da.

Die finanziellen Mittel auch, denn die Einkünfte aus seinem Business und seinen Investitionen in Mietimmobilien könnten seinen Lohn ersetzen.

Aber er hat ein noch grösseres Ziel, nämlich mit 40 finanziell unabhängig zu werden.

Er sagt sich, wenn er den Sprung wagt, dann gibt es kein Zurück mehr. Und wenn es schief läuft, dann müsste er einen neuen Job suchen (und er weiss nicht, ob er in der Lebensphase dann Lust darauf hätte) und das würde seine Frühpensionierung um ein paar Jahr verzögern.

Andererseits könnte es sein, dass er als Vollzeitunternehmer seine Einkünfte verzehnfachen und somit den FIRE-Zeitpunkt schon vor 40 erreichen könnte …

Du siehst also: Für Samuel gibt es Fragen über Fragen (was mich im Übrigen an eine andere Person erinnert ^^).

In der Zeit dieses Austauschs bin ich auf ein sehr praktisches mentales Modell gestossen, um Entscheidungen dieser Art zu treffen: Hut, Haarschnitt oder Tätowierung? 1

Ist die Entscheidung, Vollzeitunternehmer zu werden:

Diese Frage habe ich also Samuel gestellt.

Und zuerst hat er mir geantwortet: “Es ist ganz klar eine Tätowierung, aufgrund dessen, wie es mein Leben beeinflussen würde!”

Und er hat mich gefragt: “Welche Entscheidungen, die unter die Kategorie Tätowierung fallen, hast du in der Vergangenheit getroffen?”

Ich habe lange überlegt, aber es ist mir nur eine Tätowierung in den Sinn gekommen. Oder besser gesagt zwei … die Geburt meiner beiden Kinder. Das ist eine ziemlich irreversible Entscheidung ;)

Beim Thema Heirat haben wir noch ein bisschen gewerweisst und sind dann zum Schluss gekommen, dass es theoretisch eigentlich mehr ein Haarschnitt ist (mit Papierkrieg, Anwälten etc.), auch wenn es auf emotionaler Ebene eher eine Tätowierung ist. Und Frau MP stimmt diesen Überlegungen auch zu, aber ich schweife ab ^^

Ich habe dann meinen Kollegen auf die Probe gestellt, ob seine Entscheidung, seinen Job aufzugeben, um Fulltimeunternehmer zu werden, wirklich eher in die Kategorie Tätowierung als in die Kategorie Haarschnitt gehört …

Auch wenn seine Karriere mit vielen Vorteilen auf ihrem Höhepunkt ist, so ist ihm dennoch klargeworden, dass dieser Entscheidungsprozess doch eher als Haarschnitt durchgeht …

Hut, Haarschnitt oder Tätowierung?

Stellen wir uns vor, dass er seinen Job heute aufgibt. Er kommt mit seinem Business voran und arbeitet während 1.5 Jahren mit Immobilien. Und dann geht finanziell alles den Bach ab oder er gefällt ihm überhaupt nicht. In einer solchen Situation würde er also wieder eine Stelle in der Schweiz suchen und ich kann mir vorstellen, dass er mit seiner Karriere und mit seiner Unternehmererfahrung (und schlimmstenfalls mit einem Anschub der Arbeitslosenversicherung) in weniger als einem Jahr wieder auf die Beine kommen würde. Theoretisch wäre das ein Haarschnitt. Emotional, denke ich, käme es in seinem Fall einer Tätowierung nahe, denn sein FIRE-Ziel (und sein Ego!) wären schon ziemlich angeschlagen.

Wird er wohl ein grösseres Risiko eingehen, als dass er sich vor ein paar Wochen noch zugetraut hätte, indem er zum Vollzeitunternehmer wird, noch bevor er FIRE ist?

Oder wird er auf die Sicherheit setzen und die Kombination Lohnarbeit und Teilzeitunternehmer beibehalten (und vielleicht das zweite Standbein schrittweise ausbauen)?

Bis heute hat er sich noch nicht entschieden.

Aber so wie er mir das erzählt hat, hat die gläserne Decke, die er in Bezug auf seine Arbeitsstelle hatte, dank dieses Systems zur Entscheidungsfindung erste Risse bekommen …

Und du, welche Entscheidungen des Typs “Tätowierung” hast du in der Vergangenheit gefällt?


Kopfbildnachweis: pexels.com


  1. Vielen Dank an James Clear für die Vorstellung dieses Entscheidungssystems. ↩︎

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Wie üblich schreibe und rezensiere ich nur Dinge, die ich in meinem persönlichen Alltag verwende oder denen ich vertraue.

Danke fürs Lesen!