Seit einiger Zeit fühle ich mich erschöpft durch all den Kram, den unser Haushalt so ansammelt. Das Problem ist nicht, dass unser Heim unordentlich ist, da ich uns als organisierte Leute betrachten würde. Alles hat seinen Platz und es sieht sauber aus. Aber dennoch habe ich dieses Gefühl, das seine Menge Zeug nicht benutzt wird oder nicht essentiell für unser Leben ist.
Ich weiss nicht, wie es bei dir ist, aber da wir Kinder haben, wird dieses Gefühl noch verstärkt durch all die Spielsachen, die unsere Kinder hier und da bekommen.
Letzte Woche habe ich schliesslich nach “Minimalismus” gegoogelt und bin über Becoming minimalist (Minimalist werden) gestolpert, den berühmten Blog von Joshua Becker, den ich früher schon besucht, in den ich aber nie abgetaucht bin.
Wie bei jedem neuen Thema denke ich, dass ich einfach nur einen Blog zum Lesen brauchte, von A bis Z, über die Reise eines inspirierenden Typen, um mich auf das Thema einzulassen.
Es ist ein wenig wie mit Mr Money Mustache, als ich auf der Suche nach einem Pfad zu einem reichen Leben war.
Also begann ich, Joshuas Blog von Anfang an zu lesen (d. h. 2008) und infizierte mich mit dem Minimalismus-Virus. Eine Woche bevor ich seinen Blog entdeckte, hatte ich tatsächlich angefangen, unseren Keller auszuräumen, aber ich fühlte mich einsam mit meiner Aufgabe. Nun, da ich eine Community gefunden hatte, die Struktur in die Aufgabe des Entrümpelns bringt, sieht mein Pfad klarer aus denn je: zurück zum Essentiellen!
Papierfrei werden, erster Schritt in den Minimalismus
Wie Joshua betont, sucht er immer nach Möglichkeiten, seine Räume zu minimalisieren, selbst, wenn er nur ein paar Stunden dafür hat. Ich tendiere dazu, dasselbe zu tun, aber ich versuche angestrengt, eins nach dem anderen zu tun und kein Multi-Tasking zu machen, und auch nicht eine Sache anzufangen und dann eine andere, ohne je irgendeine davon fertigzumachen.
Daher ist mein erster Schritt in den Minimalismus: papierloswerden!
Was bedeutet das ganz konkret? Nun, wir reden über:
- 1/ Elf Ordner (zum Glück sehr gut organisiert) + Ihre Archiv-Gegenstücke im Keller
- 2/ Eine grosse IKEA-Schachtel, in der wir jede einzelne Postkarte und Einladungen zu Hochzeiten/Geburtstagen etc. aufheben, die wir bekommen haben
- 3/ Rezepte
- 4/ Zeichnungen und Gemälde der Kinder
Ich habe meine Frau noch nicht zu den drei letzten Punkten überzeugt, aber im Moment macht das nichts, da mein Fokus erst auf den elf Ordnern und deren Archiven liegt – die den meisten Platz verbrauchen. Ein Schritt nach dem anderen.
Für diesen ersten riesigen Entrümpelungsschritt nutzen wir folgende Methode:
- 1/ Einen Ordner nach dem anderen durchgehen, um einen Fortschritt zu sehen, und kein Multi-Tasking an mehreren Ordnern gleichzeitig machen
- 2/ Die Ordner durchgehen und jedes Dokument entnehmen, das älter ist, als was deine Landesgesetze als Aufbewahrungspflicht vorsehen (siehe die Empfehlungen der Luzerner Zeitung (auf Deutsch) oder die FRC-Empfehlungen (auf Französisch) für die Schweiz) – dieser Schritt allein erlaubte uns schon, den Papierberg drastisch abzutragen
- 3/ Jedes übriggebliebene Dokument des Ordners scannen und ab in die Papiertonne fürs Recycling
- 4/ Den Ordner spenden, oder verkaufen, falls du das schaffst.
- 5/ Glückwunsch! Du bist fertig mit einem! Und jetzt alles von vorne mit den übrigen zehn Ordnern!
Als frugaler und neuerdings minimalistischer Mensch habe ich versucht, Tools zu finden, um meine Dokumente zu scannen und zu organisieren, die mir ermöglichen würden, das von überall aus und jederzeit zu tun und im besten Fall keine neue Hardware erfordern würden.
Zuerst dachte ich, dass ich zumindest einen ordentlichen Scanner würde kaufen müssen, um kristallklare Dokumente zu haben. Einer, der mich interessierte, war das Modell Fujitsu ScanSnap iX500 zum stolzen Preis von CHF 400. Nicht so wirklich frugal…
Ich sah mir verschiedene Setups an, bis ich das Beste für mich selbst fand, das mir ermöglichte, nichts neues kaufen zu müssen und alles mit Mitteln, die ich bereits besitze, zu tun.
Tools für ein papierloses Büro:
- iPhone 6 mit seiner kristallklaren Kamera (nicht kostenlos, aber sicher geht jedes Smartphone)
- Evernote Scannable-App (kostenlos)
- Dropbox Pro-Account (1TB Speicherplatz für 9.99$/Monat oder 99$/Jahr – du kannst auch die kostenlose Version nutzen, wenn du nicht mehr als 2GB Speicherplatz brauchst)
Im Wesentlichen sortiere ich Dokumente nach Ordner und Dateiname. Ich beschloss, Evernote nicht zu nutzen, weil ich 1. die Benutzererfahrung ihrer Software nicht mag und 2. für meine kritischen Dokumente nicht an eine Software gebunden sein will.
Sicher wäre es super, in gescannten PDFs suchen zu können, aber falls ich dieses Evernote-Feature wirklich vermissen werde, versuche ich es mit einer Software wie dieser OCR (Optical Character Recognition, optische Zeichenerkennung).
Ich denke, dieses erste minimalistische Projekt wird eins der längeren sein, die ich durchziehen werde, da die Anzahl der Papiere riesig ist! Aber du glaubst gar nicht, wie mich solch ein erster Schritt motiviert!
Ich werde daran denken, ein “nachher”-Foto zu posten, um die Resultate im Vergleich zum Bild oben in diesem Post mit dir zu teilen.
Minimalismus und finanzielle Unabhängigkeit?
Du fragst dich vielleicht, was zur Hölle Minimalismus mit meiner Reise zur finanziellen Unabhängigkeit zu tun hat?!? Tatsächlich sind beide sehr verknüpft. Wir reden immer darüber, dass es eine Strategie ist, frugal zu leben, sparsam zu sein, um die FU-Vision wahr zu machen. Aber frugal sein beinhaltet bereits das Geldausgeben.
Der Minimalismus auf der anderen Seite sollte mir sehr bei meinem Ziel “Früher Ruhestand” helfen, und zwar durch folgende Vorzüge:
- Erstmal nichts ausgeben, und nur behalten, was für unseren Haushalt essenziell ist
- Sich von all dem Gerümpel befreien, um sich auf das zu fokussieren, was wirklich zählt
- Mehr Zeit und Raum haben, um über neue Möglichkeiten nachzudenken, wie man passives Einkommen generiert, und so mehr Vermögen aufzubauen
Durch den Minimalismus werden wir es schaffen, sogar noch mehr Geld zu sparen, als wir es heute schon tun!
Wie sieht es bei euch Jungs/Mädels aus? Seid ihr bereits Minimalismus-süchtig? Je von dem Wort gehört? Ich will alles nur Mögliche über dieses neue Thema in meinem Leben hören!