Überlegungen zu meinem Interview mit Fabienne und Benoît (Schweizer Blog Novo-Monde)

Letztes Update: 13. März 2025

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Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit verflogen ist, als ich mich mit Fabienne und Benoît (vom Blog Novo-Monde) über ihren Werdegang als Unternehmer und Weltreisende unterhalten habe (ganze 1 Stunde und 47 Minuten lang, haha!)

Die Transkription des Gesprächs war ziemlich lang, deshalb habe ich meine Gedanken dazu in diesem separaten Beitrag zusammengefasst.

Rotwein? Ja – aber vor allem der Spiegel-Effekt!

Ich musste echt lachen über ihre Geschichte mit dem Rotwein, der angeblich jedes ihrer Probleme löst. Klar, Alkohol nimmt die Hemmungen und hilft, Blockaden im Kopf zu lösen – da sprudeln die kreativen Ideen gleich viel leichter!

Aber der Rotwein allein wäre wohl nicht so wirkungsvoll.

Ich habe eher den Eindruck, dass die Tatsache, dass sie zu zweit sind, ihnen hilft, eine Lösung für ein Problem zu finden – und nicht nur die Flasche Rotwein. Das ist dieser berühmte Spiegel-Effekt (oder Reflektion), wie wenn man mit einem Therapeuten oder Coach spricht und seine Gedanken laut ausspricht.

Das Gegenüber formuliert es neu.

Und genau das sorgt dafür, dass man sich der eigenen Gedanken und Emotionen bewusster wird…

…und oft die Lösung selbst findet.

Denn wenn Fabienne oder Benoît alleine in so einer Situation wären, würden sie vermutlich einfach ins Grübeln oder Tagträumen verfallen – mit oder ohne Alkohol. :)

Also ja, Wein – aber zu zweit (mit jemandem, dem du 100 % vertraust), ist es noch besser!

Lebensphasen (und Übergänge)

Als wir über den mentalen Wechsel vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit gesprochen haben, meinte Fabienne, dass das bei ihnen ein schrittweiser Prozess war – und nicht von heute auf morgen passiert ist.

Das hat mich sofort an ein Problem in meinem sehr kartesianischen (haha!) Gehirn erinnert, wo ich das Leben in finanzieller Unabhängigkeit zu oft als einen Übergang von einem Tag auf den anderen zwischen zwei Leben sehe.

Du arbeitest noch am Dienstag. Und schwupps – am Mittwoch bist du FIRE! 💥

Aber je näher ich der finanziellen Unabhängigkeit in den letzten zwei bis drei Jahren gekommen bin, desto mehr merke ich, dass es, genau wie Fabienne gesagt hat, ein schrittweiser Prozess ist.

Und ich denke, es ist enorm wichtig, diesen Übergang als einen Prozess zu sehen, der Zeit braucht – als eine Phase im Leben, die sich langsam entwickelt. Andernfalls kann es psychologisch ziemlich destabilisieren.

Das erinnert mich an ein Buch, das mir vor Jahren einmal ein Leser empfohlen hat: “Managing Transitions” von William Bridges.

Das Buch 'Managing Transitions' von William Bridges (empfohlen von MP)

Das Buch 'Managing Transitions' von William Bridges (empfohlen von MP)

Dieses Buch hat mir damals bewusst gemacht, wie wichtig vergangene Rituale (wie zu Zeiten von Yakari und so) sind.

Wir brauchen Rituale. Früher gab es sie für jeden wichtigen Lebensabschnitt: den Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter, den Beginn einer neuen Lebensphase und so weiter.

Heute gibt es diese Orientierungspunkte nicht mehr – sie wirken auf uns oft nur noch wie Folklore…

Aber genau diese Rituale halfen dabei, grosse Veränderungen zu meistern – sei es der Übergang vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit oder von einem Angestellten-Dasein zu FIRE.

Eine Möglichkeit, mit solchen Übergangsphasen umzugehen (wenn man gerade mittendrin steckt), ist, die eigene Autobiografie zu schreiben. So kann man sich bewusst machen, woher man kommt, um besser zu erkennen, wohin man geht. In gewisser Weise machen Fabienne und Benoît genau das, wenn sie ihren Jahresrückblick schreiben. Denn ich denke, das hilft ihnen weit mehr als nur eine einfache Jahresbilanz.

Dabei wurde mir klar, dass auch meine eigenen Rückblicke (in Form eines “Blog-Geburtstags”-Artikels) mir genauso helfen. Spannend! :)

Alles in allem: Wenn du gerade in einer Phase tiefgreifender Veränderungen steckst – sei es Heirat, Scheidung oder ein Jobwechsel (egal ob positiv oder negativ, es bleibt ein Übergang im Leben) – dann kann ich dir dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Und es ist kein esoterisches Buch oder abgehobenes Werk oder so, es ist sehr rational, wenn überhaupt ;)

Ich will alles hinschmeissen! Haha!

Also, alles hinschmeissen… im Job!

Fabienne hat mich mit diesem Zitat von Paulo Coelho komplett erwischt:

Wenn du denkst, Abenteuer sind gefährlich, versuch’s mal mit Routine – die ist tödlich.

Ich hatte es schon früher mal gelesen, aber jetzt, ein paar Jahre vor meiner FI-Zielmarke, löst es in mir nur noch den Wunsch aus, sofort den Stecker zu ziehen. JETZT! :)

Finde dein Warum

Fabienne und Benoît wirkten auf mich so erfüllt. So zufrieden.

Das hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, sein “Warum” zu kennen, je weiter man in der Maslowschen Bedürfnispyramide nach oben steigt. Denn ohne ein Warum verliert alles seinen Sinn.

Geld verdienen? Wofür, wenn du bereits genug hast, um zu leben?

Du willst Freizeit haben? Du hast ALLE Freizeit der Welt, aber wofür, fragst du dich?

Ich spreche das an, weil es genau dasselbe mit finanzieller Unabhängigkeit ist. Du musst dein Warum kennen, aus zwei Gründen:

  1. Ein starkes “Warum” hilft dir durchzuhalten, wenn deine Motivation auf dem 10- bis 17-jährigen FIRE-Weg mal nachlässt.
  2. Und ein starkes “Warum” sorgt dafür, dass du genauso erfüllt und zufrieden bist wie Fabienne und Benoît.

Denn nein, ein riesiger Stapel Geld – (egal, wie gross) hebt nicht dauerhaft dein Glücksniveau.

Ich bin der lebende Beweis. Wenn durch meine Börseninvestitionen 10'000 CHF auf meinem Konto landen, gibt mir das für 30–45 Minuten einen Dopaminkick. Aber wenn mir eine Leserin erzählt, dass mein Blog ihr Leben verändert hat, hält dieses Glücksgefühl locker einen ganzen Tag.

Kurz gesagt: Definiere dein Warum – und der Rest ergibt sich! (Tipp: Ikigai kann helfen.)

Südamerika kommt auf meine Liste

Ach, Reisen…

Der Machu Picchu der Inkas – ich träume davon!

Der Machu Picchu der Inkas – ich träume davon!

Ich liebe weite Landschaften. Skandinavien, Kanada, Sibirien, all diese Namen bringen mich schon beim Schreiben zum Schwärmen.

Und ehrlich gesagt, wenn ich an endlose Weiten denke, kommt mir nicht unbedingt Südamerika als Erstes in den Sinn.

Chile (Bildnachweis: novo-monde.com)

Chile (Bildnachweis: novo-monde.com)

Aber als Benoît am Ende des Interviews ohne zu zögern meinte: “Südamerika, ohne Frage – wegen seiner weiten Landschaften!” — da hat es sofort Klick gemacht.

Keine fünf Minuten später habe ich Google Images durchstöbert, und jetzt steht Südamerika offiziell auf meiner Reiseliste :)

Naturpark Tayrona in Kolumbien (Bildnachweis: grubenvadrouille.com)

Naturpark Tayrona in Kolumbien (Bildnachweis: grubenvadrouille.com)

Möchtest du ihren Lebensstil übernehmen?

Ob du nun Nomade (digital oder nicht ^^) während einer Weltreise wirst oder in einer Wohngemeinschaft lebst, die einzige Sache, die dich derzeit von ihnen unterscheidet, ist einfach…

Werde aktiv!

Wie ich oft auf diesem Blog sage: Die Idee, deinen Job hinzuschmeissen und für ein Jahr loszuziehen, kann überwältigend wirken. Vielleicht fühlt sich das nach einem zu grossen Schritt an. Aber du musst nicht direkt alles auf einmal machen.

Du kannst dir zuerst ihren Blog durchlesen, um dich inspirieren zu lassen, und dann eine Reise planen, die eine Woche länger dauert als deine üblichen zwei Wochen Ferien – und zwar an einen Ort, den du noch gar nicht kennst.

Dieses Prinzip der schrittweisen Annäherung an eine neue Erfahrung ist die beste Methode, um den Mut zu finden, sich auf jedes Abenteuer einzulassen, das dir Angst macht – sei es die Börse oder das Leben in einem Coliving. ;)

Apropos Coliving: Falls du davon träumst, selbst eines zu gründen, könnte der erste sinnvolle Schritt einfach sein, für ein paar Wochen im Remote-Work-Modus bei Alpiness Coliving einzuziehen. Scheinbar sind die Besitzer ziemlich cool. ;)

Das Wichtigste ist: Hör auf zu träumen und mach jetzt Nägel mit Köpfen!

Die von Fabienne und Benoît erwähnten Orte

Ich wollte hier ein paar Bilder von den Orten teilen, die unsere beiden Abenteurer erwähnt haben – rund um ihr neues Paradies in Les Haudères, Schweiz:

Rundwanderung zur Grande Dixence: die Cabane de Prafleuri

Alle Fotos stammen von Novo-monde.com (Fabienne und Benoît):

Aufstieg über die Staumauer der Grande Dixence

Aufstieg über die Staumauer der Grande Dixence

Ah, diese gletscherblauen Flüsse und Schweizer Berge <3

Ah, diese gletscherblauen Flüsse und Schweizer Berge <3

Die Aussicht vom Gipfel des Col de Roux

Die Aussicht vom Gipfel des Col de Roux

Alle Infos zu dieser Wanderung zur Cabane de Prafleuri findest du in diesem Artikel von Novo-Monde.

Wanderung zur Cabane des Aiguilles Rouges & Sonnenaufgang auf dem Mont de l’Étoile

Idem, ein grosses Dankeschön an Benoît und Fabienne für diese atemberaubenden Bilder:

Hütte der Aiguilles Rouges

Hütte der Aiguilles Rouges

Grat zum Gipfel des Mont de l'Étoile

Grat zum Gipfel des Mont de l'Étoile

Panorama bei der Cabane des Aiguilles Rouges

Panorama bei der Cabane des Aiguilles Rouges

Sonnenaufgang auf dem Mont de l'Étoile

Sonnenaufgang auf dem Mont de l'Étoile

Aiguille de la Tsa

Aiguille de la Tsa

Aiguille de la Tsa

Aiguille de la Tsa

Blauer See von Arolla

Blauer See von Arolla

Alle Infos zu dieser Wanderung findest du in diesem Artikel von Novo-Monde.

Einhornbändigerin <3

Fabienne hat mich mit ihrer Geschichte als Einhornbändigerin total begeistert.

Ich habe unseren Kindern schon oft gesagt, dass sie an ihre Träume glauben und sich nie von Menschen entmutigen lassen sollen, die nur ihre eigenen Ängste auf sie projizieren.

Aber diese neue Perspektive als Einhornbändigerin ist so cool, dass ich sie mit unseren MP-Kids geteilt habe – und sie fanden es mega lustig haha!

Wie Fabienne es so treffend gesagt hat:

Das Wichtigste ist, es einfach zu versuchen und keine Angst davor zu haben, Risiken einzugehen. Solange du etwas machst und weiter lernst, ist es nie das Ende der Welt.

Wenn sie älter sind, werde ich ihnen erzählen, wie ich selbst an meine Träume geglaubt habe. Und wie ich mich 2013, als ich einer Bekannten von meinem Plan zur finanziellen Unabhängigkeit erzählte, nicht habe entmutigen lassen. Sie meinte damals nur, dass sie es schon probiert habe und nicht mal drei Monate durchgehalten hätte… Tja, ich hingegen habe es geschafft – und bin der lebende Beweis dafür für meine Kinder. ;)

Fabienne und Benoît sind finanziell unabhängig

Beim Schneiden des Videos und Schreiben dieses Artikels habe ich realisiert: Fabienne und Benoît sind finanziell unabhängig.

Sie leben ihre Träume und haben gleichzeitig passive Einkommensquellen über ihren Blog und das Coliving. Klar, das ist kein “passives Einkommen”, wie es sich ein Faulpelz am Strand vorstellt, der stundenlang nichts tut… Ganz im Gegenteil! Es ist ein viel positiveres, aktives “passives” Einkommen, das sie mit abwechslungsreichen Projekten erfüllt – mit Zufriedenheit, Freude und Anerkennung.

Ganz ehrlich: Riesen-Respekt an euch beide!

Und du?

Was hast du aus dem Interview mit Fabienne und Benoît von Novo-Monde / Alpiness Coliving mitgenommen?

Das Buch 'Frei mit 40 in der Schweiz' von Marc Pittet
4.57 (218)

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Wie üblich schreibe und rezensiere ich nur Dinge, die ich in meinem persönlichen Alltag verwende oder denen ich vertraue.

Danke fürs Lesen!