''Wie ich mein erstes Eigenheim in der Schweiz kaufe' Anleitung | Schritt 2 – Definiere das 'Was''

Letztes Update: June 01, 2016

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Schritt 2 – Definiere das “Was”

Im ersten Artikel dieser “Anleitung” für den Weg zum Wohneigentum haben wir einige Mathe-Hausaufgaben gemacht, um unsere Hypothekenkapazität zu bestimmen.

Noch einmal – ich behaupte nicht, Immobilienexperte zu sein. Ich will einfach meine Erfahrungen mit euch teilen, damit ihr so viel wie möglich davon profitieren könnt.

Gehen wir sofort in medias res mit diesem zweiten Artikel, damit du definieren kannst, was du mit deinem Geld tun solltest ;)

Ich werde die Filterkriterien für Immobiliensuchmaschinen hier nicht neu erfinden. Ich will euch nur meinen Mustachian-Denkprozess mit auf den Weg geben.

Homegate, eine der wichtigsten Schweizer Suchmaschinen für Immobilien (Bildnachweis: homegate.ch)

Homegate, eine der wichtigsten Schweizer Suchmaschinen für Immobilien (Bildnachweis: homegate.ch)

Ort

Fordere deine Standortannahmen heraus!
Mein allererster Rat ist, für ganz unterschiedliche Möglichkeiten offen zu sein.

Wir wurden gezwungen, für den Standort offen zu sein, da wir in dem Bereich, den wir zuerst als “bevorzugt” definiert hatten, zu der Zeit nichts Passendes für unser Budget fanden.

Ohne diese unglücklichen Umstände hätten wir diese grosse erfreuliche Gelegenheit verpassen können!

Vergrössere deinen Suchbereich, hab keine Angst vor dem Unbekannten; es dauert am Anfang länger, aber es lohnt sich!

Nähe zur Arbeit
Ich war immer ein Fan davon, nahe an der Arbeit zu sein (in etwa weniger als 1 km), um nicht jeden Tag Zeit zu verlieren. Das war, bevor wir in die Schweiz kamen, wo ich gelernt habe, dass Pendlerzeiten tatsächlich genutzt werden können, um lebensverändernde Gewohnheiten aufzubauen!

Man könnte argumentieren, dass es noch besser ist, zu Hause zu sein, und da werde ich nicht widersprechen.
Es ist aber Tatsache, dass dir das Pendeln täglich zwei feste Zeitfenster bietet, die dir helfen können, an fokussierten und effizienten Routinen festzuhalten.
Ich denke, dass dieser Blog ohne mein Pendeln nicht existieren würde…

Ganz davon zu schweigen, dass meine Frau und ich beide in Städten arbeiten, in denen wir nicht gerne leben würden – selbst wenn wir näher an der Arbeit wären – denn, hey, wir lieben das Land wirklich sehr.

Und zweitens, weil das Zuhause, dass wir zu kaufen geschafft haben, uns in einer Schweizer Stadt für weniger Mehrwert fast das Doppelte gekostet hätte.

Überprüfe unbedingt den nächsten Punkt, der eng mit diesem zweiten Parameter zusammenhängt.

‌Nähe der (häufig verkehrenden) öffentlichen Verkehrsmittel
Ah, der Schweizer ÖV.
Ich liebe ihn so sehr.
Züge, Busse, U-Bahnen und Boote, sauber und immer pünktlich.

Seit ich anfing, sie zum Pendeln zu nutzen und einen Blick darauf werfen konnte, würde ich nie wieder ein Auto dafür nutzen.
Von einem Mustachian-Standpunkt aus würde ich dir raten, in der Nähe eines Bahnhofs und von Busstationen zu wohnen, damit du für den Fall, dass du nicht mit dem Fahrrad fahren kannst (Schnee, Regen – schon wieder faule Ausreden), zumindest kein Auto brauchst.

In unserem Fall, auf dem Land, mussten wir einen Kompromiss eingehen, mit einer Haltestelle in der Nähe unseres Zuhauses mit zwei Bussen pro Stunde, was wirklich das Minimum ist – es braucht nur etwas Organisation und Planung.

Beim Zug haben wir mehr Auswahlmöglichkeiten mit etwa drei Zügen pro Stunde, um zu unseren Jobs zu gelangen.

Unsere Idee bei diesem Setup ist es, möglichst unabhängig vom Auto zu sein.
Wir arbeiten derzeit daran, die Aktivitäten der Kindern zu verlagern, um diesen Punkt endgültig zu erreichen.

‌Nachbarschaft zur freien Natur
Ich hoffe, ich langweile dich nicht, mit meiner Begeisterung von der Schweiz und ihrer schönen Wildnis!

Ich muss zugeben, dass wir diesen Paramenter anfangs nicht genug bedacht hatten.

Zum Glück war das Zuhause, das wir schliesslich fanden, auf dem Land und in der Nähe eines riesigen Waldes.
Das machte uns klar, wie wichtig die Natur für uns und unsere Kinder ist.

Für uns: Meine Frau und ich hatten die Einstellung, im Verein Sport zu treiben statt der eines Mustachian, wie “rausgehen und kostenlose gesunde Aktivitäten zur Verfügung haben”.
Seit unserem Umzug aus der Stadt und näher an die Wildnis haben wir angefangen, einmal die Woche zu laufen und an sonnigen Sonntagen nach Lust und Laune Waldspaziergänge mit der Familie zu geniessen.
Ich wusste, dass es mir sehr gefallen würde, meine Frau hingegen war diejenige, die am meisten von ihrem inneren Selbst überrascht wurde, das mehr Sport und Natur brauchte.

Für unsere Kinder: Obwohl die Parks in Schweizer Städten von recht guter Qualität sind, ist es gar kein Vergleich mit dem, was die umliegende Wildnis ihnen zu bieten hat.
Sie geniessen jetzt eine endlose Spielzone, in der sie lernen, wie man Fahrrad fährt, ohne “Achtung!” an jeder Strassenkreuzung, und so weiter und so fort.
Sie haben sogar einen Fussballplatz in voller Grösse, nur für sich. Was könnte man mehr wollen?!?

‌Ein früher Morgen in unserem Schweizer Paradies

‌Ein früher Morgen in unserem Schweizer Paradies

‌Nähe zur Schule
Falls du Kinder hast oder planst, musst du diesen Parameter berücksichtigen.

Denk darüber nach: 2 bis 4 Mal am Tag, 5 Tage in der Woche, 38 Wochen oder so im Jahr ~ 600 Wege pro Jahr!!!
Hier können wir ruhig von einer krassen Optimierungsmöglichkeit sowohl in Bezug auf Zeit als auch Benzinkosten reden!!!

Sei dir bewusst, dass auf dem Land nicht bedeutet inkompatibel mit Schulwegen für die Kinder, da es in der Schweiz in den meisten Städten/Dörfern lokalen Schultransport gibt.

Typ

Dieser Parameter “Haus” vs. “Wohnung” ist etwas sehr Persönliches und ich erläutere dir nur meine Sichtweise.

Wenn wir finanziell unabhängig werden, zielen wir darauf ab, zu wählen, was wir mit unserer Zeit machen wollen.

Rasenmähen oder Aussenbereiche pflegen ist für mich keine Option, wenn ich stattdessen billiger die Wildnis in der Nähe meines Hauses zur Verfügung haben kann.

Deshalb war eine Wohnung mit riesigem Balkon und auf dem Land der richtige Kompromiss für uns.
Weniger Quadratmeter, um die man sich kümmern muss, für mehr Zeit draussen ohne Raumbegrenzung!

Vorsicht: Das Leben in einer Wohnung ist nicht jedermanns Sache, denn du musst dich mit Nachteilen von Mehrfamilienhäusern wie potenziell nervigen Nachbarn, Mehrheitsentscheidungen etc. auseinandersetzen.

Grösse und Platz

Unsere ideale Wohnung hat 4,5 bis 5,5 Zimmer.
Das entspricht einer Grundfläche von 110 m² bis 130 m².

Eine Wohnung mit 4,5 Zimmern ist unser Minimum, damit jedes Familienmitglied sein eigenes Zimmer haben kann – wir sind zu viert.
Und eine mit 5,5 Zimmern ist der grösste Luxus, den wir uns erlauben würden, um ein Heimbüro sowie ein Gästezimmer unterzubringen.

Wir könnten uns aufgrund der Schweizer Preise kein grösseres Zuhause als eins mit 5,5 Zimmern leisten, aber das würden wir auch gar nicht wollen, weil es:

Etage

In Bezug auf die Etage bin ich ein grosser Fan von “in der Mitte des Gebäudes”, und zwar aus einem Hauptgrund: Wärmedämmung.
Wenn du jemanden unter und über dir hast, kommt von überall um dich herum Wärme. So sparst du bares Geld, weil du dein Heizungssystem nicht so sehr wie die anderen nutzen musst.

Das Coole ist, dass diese Argumentation perfekt zur Wahl zwischen Haus vs. Wohnung passt!
Ich würde nicht das erste Stockwerk wählen, weil du dich dann um die Aussenanlagen kümmern musst.
Und in der obersten Etage bekommst du zwar die Wärme aus allen darunter liegenden Wohnungen, aber du hast niemanden über dir – obwohl ich zugeben muss, dass diese Argumentation bei brandneuen Konstruktionen von heute nicht so relevant ist, da die Isolierungsvorschriften heute so streng sind, dass ich denke, du merkst den Unterschied nicht mehr (keine Daten hier, nur Vermutungen – du darfst mich gerne belehren, wenn du mehr über das Thema weisst).

Neu vs. Gebraucht vs. Renovieren

Als Mustachian würdest du sicher erwarten, dass ich ein DIY-Typ bin, der nur nach “gebrauchten” oder “zu renovierenden” Immobilien sucht.

Ich muss dich enttäuschen, denn das von uns gekaufte Eigenheim ist ein Neubau.

Warum wir diesen Weg gewählt haben:

Preis

Dank des ersten Blogposts dieser Reihe solltest du jetzt wissen, wie hoch deine maximale Hypothekenkapazität ist, und daher den maximalen Eigenheimpreis kennen, den du dir leisten kannst.

Mein einziger Rat für diesen Parameter ist, deine maximale Hypothekenkapazität nicht als Ziel zu betrachten!
Es ist nur ein Weg, um deine Suche auf das zu beschränken, was du dir wirklich leisten kannst, und um Täuschungen zu vermeiden.

Was wir getan haben, war, uns zunächst auf die Definition aller Parameter zu konzentrieren, mit ihnen zu spielen und sie herauszufordern. Und den Preis nutzt du dann nur als Weg, um ausserhalb des Budgets liegende Immobilien zu eliminieren.

Bauträger

Zu guter Letzt würde ich dir heute mit Sicherheit eine Sache sagen, die ich bei unserer Recherche nicht rechtzeitig wusste: Überprüfe den Ruf der Bauträger aller neuen Gebäude, die für dich in Frage kommen.

In der Tat haben wir durch Gespräche mit Leuten und Nachbarn erfahren, dass wir sehr viel Glück hatten, bei einem Bauträger zu landen, der den Ruf hat, mit gutem Material zu bauen, so als würde er selbst in dem wohnen, was er baut.

Das wussten wir nicht, als wir unterschrieben.

Schlimmer noch, wir haben kürzlich erfahren, dass die Gebäude in der Nähe von unserem, die vor einigen Jahren von einem anderen Bauträger gebaut wurden, von geringerer Qualität sind (Materialien, Oberflächen etc.).

Geh einfach raus und sprich mit Leuten über die verschiedenen Namen von Bauträgern, die du in Immobiliensuchmaschinen antriffst, und hol dir mündliches Feedback. Dann nutze diese Erkenntnisse, um Unternehmen herauszufiltern, mit denen du nichts zu tun haben willst.
Allein dieses Kriterium könnte schon verhindern, dass dein erster Kauf eines Eigenheims in einer Katastrophe endet!!!

Nächster Schritt: Recherche

Jetzt kennst du alle Mustachian-Ratschläge, die mir in Bezug auf Kriterien für die Suche nach deinem neuen Heim einfallen.

Dein nächster Schritt wird sein, die Theorie zu beenden und die Praxis mit dem Schritt Recherche anzugehen!

Wenn du dich ebenfalls auf dem Weg zum Eigenheim befindest (oder bereits Eigenheimbesitzer bist), teil mit deine eigenen Suchkriterien mit. Ich werde diesen Blogpost basierend auf euren Kommentaren aktualisieren.

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Wie üblich schreibe und rezensiere ich nur Dinge, die ich in meinem persönlichen Alltag verwende oder denen ich vertraue.

Danke fürs Lesen!